07.08.24 zurück

X-T50 – auf Reisen in Norditalien

Der Sommer in der Schweiz liess dieses Jahr etwas auf sich warten, daher kam es für mich sehr gelegen, dass ich die neue X-T50 im Juni auf einem Ausflug testen durfte. Auf Papier macht die Kamera den Eindruck, als wäre sie eine perfekte Reisebegleitung. Sie ist kompakt, verspricht eine super Bildqualität und macht auch um den Hals eine gute Falle.
Denny Phan T50 36

Denny Phan T50 1

Denny Waves

Mein Name ist Denny und ich bin als Reise- und Portrait-Fotograf in der Welt unterwegs. Die Fotografie begleitet mich seit mehr als einem Jahrzehnt und ich kann und will mir ein Leben ohne Kamera in der Hand nicht mehr vorstellen. Von Strassenfotografie über Makroaufnahmen bis hin zur Sportfotografie habe ich mich schon in so manchem fotografischen Genre ausprobiert. Die Portraitfotografie lässt mein Herz aber höherschlagen als jede andere Disziplin. Es ist ein grossartiges Gefühl, jemandem durch ein Portrait neues Selbstvertrauen zu schenken und schöne Erinnerungen festzuhalten.




Ich habe folglich meine Kameratasche gepackt und bin kurzerhand mit einem befreundeten Fotografen in Richtung «Dolce Vita» geflüchtet. Ein paar Tage Espressos und Stadtleben in Mailand geniessen und anschliessend die schöne Region rund um den Comer See erkunden. Das Ganze möchte ich mit der X-T50 entspannt dokumentieren und vor allem die Filmsimulationen nutzen. Nach meiner Rückkehr warten einige Projekte auf mich und ich werde nur wenig Zeit für die Nachbearbeitung aufwenden können. Alle Bilder in diesem Artikel kommen direkt aus der Kamera ohne eine weitere Nachbearbeitung.

Die X-T50 hat als erste FUJIFILM-Kamera ein dediziertes Filmsimulations-Wahlrad am Body. Damit lässt es sich bequem durch die verschiedenen Filmsimulationen schalten und man hat die Möglichkeit, vier Radpositionen selbst zu konfigurieren.

Ob dieses neue Wahlrad nur eine Spielerei ist oder ein gelungenes Design, gilt es nun herauszufinden.

Denny Phan T50 39

Zusätzlich zum neuen 16-50mm Kit-Objektiv habe ich noch zwei weitere Objektive eingepackt. Mein Allzeitfavorit, das 56mm F1.2 WR ist mit einem Bokeh so geschmeidig, dass alle Pizzaiolos eifersüchtig werden. Die zweite XF-Linse im Gepäck, das XF 35mm F1.4, ist ein Klassiker und meiner Meinung nach die Linse mit dem schönsten Charakter von allen. In Kombination mit den Filmsimulationen kann ich mir gut vorstellen, dass diese Linse Resultate mit viel Charm und einer nostalgischen Ästhetik produziert.

Handling

Als ich die X-T50 zum ersten Mal in die Hand nahm, wurde mir nochmals bewusst, wie kompakt die heutigen Systemkameras sein können. Sie ist merklich handlicher und leichter als die X-T5. Wir waren in Italien sehr viel zu Fuss unterwegs und haben uns mit täglich rund 25’000 Schritten die abendliche Pasta verdient. Um keinen Schnappschuss zu verpassen, war die X-T50 grösstenteils in meiner Hand. Vor allem in Kombination mit dem neuen Standardzoom 16-50mm ist die Kamera so leicht, dass dies absolut kein Problem darstellte.

Der Umstieg im Vergleich von meiner X-T5 zur X-T50 fiel mir in puncto Bedienung leicht. Das Menü und die meisten für mich relevanten Tasten befinden sich an den gleichen Stellen. Dadurch kann ich mir auch gut vorstellen, die X-T50 als zweiten Body mit der X-T5 in einem Projekt zu verwenden. Der grösste Unterschied zu den früheren Modellen der X-T-Serie ist das neue Filmwahlrad, das sich auf der linken Schulter der Kamera befindet. Dort befindet sich normalerweise das Modus- oder ISO-Wahlrad. Da ich in 95 Prozent der Fälle mit den drei Auto-ISO-Einstellungen arbeite, ist für mich das Filmwahlrad eine echte Bereicherung.

Hohe Auflösung, kleiner Body

Die X-T50 verwendet denselben Sensor wie die X-T5 und die X100VI. Ein Sensor, den ich in den vergangenen Monaten beim Reisen mit der X-T5 sehr schätzen gelernt habe. Die 40 Megapixel zeichnen jedes noch so kleine Detail auf und bieten ausreichend Spielraum, um den Ausschnitt in der Nachbearbeitung noch signifikant anpassen zu können.

SIMULATION FULL 1
SIMULATION CROP 1

Filmsimulationen

Genau wie ihre Anzahl nimmt auch die Beliebtheit der verschiedenen Filmsimulationen stetig zu. Heute kann man aus zwanzig Simulationen auswählen und diese sogar nach eigenen Vorstellungen weitgehend anpassen. Alle Simulationen haben nicht auf dem neuen Wahlrad Platz gefunden, man kann aber vier Radpositionen selbst konfigurieren.

Bis anhin habe ich meistens mit einer Kombination aus RAW und «Classic Chrome» fotografiert. Diese Filmsimulation finde ich mit ihren entsättigten Farbtönen sehr ansprechend und ähnelt meinem Bearbeitungsstil in Lightroom. Durch das zusätzliche Aufnehmen einer Filmsimulation im Format «JPEG» kann ich meine Bilder noch vor Ort mit Reisebegleitungen und auf Social Media teilen.

Obwohl die Filmsimulationen durch das Q-Menü schon immer sehr zugänglich waren, habe ich mich nach einer anfänglichen Experimentierphase nicht mehr intensiv mit den weiteren Simulationen befasst. Durch die prominente Platzierung auf der X-T50 und den somit noch einfacheren Zugang ist man verführt, mit den Simulationen kreativ zu werden.

Und so war es dann auch. Durch das Drehen des Rades sieht man sofort, wie sich der «Bild-Look» verändert. Es kam öfters vor, dass ich fast schon euphorisch meiner Reisebegleitung zugerufen habe: «Schau mal, wie cool sich die Farben der Blüten verändern, wenn ich die Filmsimulation Classic Neg. auswähle!»

Ich hätte nicht erwartet, dass die Kamera meine Neugierde und den Spass an den Filmsimulationen nochmals so stark entfacht. Ich habe auch etwas mit Filmrezepten experimentiert und versucht, einen meiner Lieblingsanalogfilme zu emulieren, den FUJIFILM Pro 400H. Der Film ist nicht direkt als Filmsimulation von FUJIFILM verfügbar. Doch durch das Einspeisen eines Filmrezepts kann man nahe an die Filmästhetik herankommen.

Fazit

Die X-T50 ist für mich eine Kamera, die man immer dabeihaben möchte, der eigenen Fotografie nicht im Weg steht und die man gerne um den Hals trägt. Vor allem die Charcoal-Farbvariante hat es mir angetan.

Mit diesem kleinen Kraftpaket in Italien unterwegs zu sein, hat mir Spass gemacht und ich bin mit dem Ergebnis der erstellten Fotos sehr zufrieden. Insbesondere die Bilderserie vom Marktbesuch gefällt mir sehr gut. Dass ich die Bilder in diesem Beitrag SOOC (Straight out of Camera) verwenden kann, ist nicht nur praktisch, sondern spart viel Zeit. Ich kann mir gut vorstellen, auch bei zukünftigen Projekten stärker auf die Filmsimulationen zu setzen.

Die X-T50 wird meine X-T5 nicht ersetzen, aber sie würde sich sehr gut als Zweit-Body oder Everyday-Kamera machen. Wenn ich die Wahl hätte, würde ich zur Erledigung eines Foto-Jobs weiterhin zur X-T5 greifen. Mit einem grösseren Grip, stärkeren Akku und dem wetterfesten Gehäuse ist die X-T5 in der Hitze des Gefechts noch etwas besser ausgestattet. Auch schätze ich an der X-T5 sehr, dass das Display im Portraitformat ausklappbar ist. Die X-T50 hingegen überzeugt durch ihre Kompaktheit und ist somit ideal für spontane Aufnahmen, Reisen und den täglichen Gebrauch. In Kombination mit dem 27mm-Pancake ist die Kamera sogar noch etwas kompakter als die X100VI.

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Die X-T50 eignet sich hervorragend für Einsteiger und leidenschaftliche Fotografen, die eine kompakte und vielseitige Kamera suchen. Mit einem Knopfdruck kann die Kamera vollständig automatisch betrieben werden und die Filmsimulationen übernehmen die Nachbearbeitung. Wenn man jedoch den gesamten kreativen Prozess selbst in die Hand nehmen möchte, bietet die X-T50 alle denkbaren Einstellungsmöglichkeiten und generiert detailreiche RAW-Dateien mit 40 Megapixeln.

Das Film-Wahlrad hat Spass gemacht und rundet für mich das Konzept der Kamera mit einer interaktiven Komponente ab. Es ist für mich kein essenzielles Feature, aber auch keine Spielerei. Gerade für Fotografiebegeisterte, die sich nicht mit Nachbearbeitung beschäftigen möchten, kann das Wahlrad die Kreativität stimulieren und den Spass an der Fotografie steigern. Durch eine simple Drehung taucht man in eine komplett neue Farbpalette und spannende Bildstile ein.

Foto & Text: Denny Waves

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