Wo also beginnen? Eine gehörige Portion Einfühlungsvermögen solltest du auf jeden Fall mitbringen, wenn du gute Porträts schiessen willst. Nur dann wird es dir gelingen, persönliche Fotos mit deiner FUJIFILM Kamera zu machen, die überzeugen. Wie immer geben wir dir gute Tipps, wie du am besten anfängst und worauf du achten solltest. Bevor es an die Technik geht, gibt es einige grundlegende Ratschläge, ohne die du auch mit der besten Kamera nur leblose Fotos machen wirst.
Zuerst ist es an dir, ein allgemeines Vertrauensverhältnis zwischen der Person und dir aufzubauen. Versetz dich in ihre Lage: nicht jeder ist ein Model! Vielleicht ist es das erste Mal, dass die Person vor einer Kamera steht (abgesehen von Urlaubsbildern oder Selfies unter Freunden). Nicht jedem fällt es leicht, sich spontan vor einem fremden Fotografen zu bewegen. Dies gilt umso mehr, wenn du mit einer grossen Mittelformatkamera wie der FUJIFILM GFX 100S anrückst.
Daher liegt es allein an deinem Geschick, wie du zunächst einmal das Vertrauen der Person gewinnst. Lass deine Kamera zuerst noch in der Ecke liegen und beginne eine lockere Konversation, die sich nicht sofort um die Fotografie dreht. Ob das im Sitzen oder im Stehen geschieht, kommt ganz auf die Situation an. Etwas später kannst du dein Model nach seinen Erwartungen und Wünschen in die Fotos fragen, vielleicht kannst du neben „deinen“ Fotos auch noch einige machen, die sich die Person ganz speziell wünscht. Wenn du etwas gibst, wirst du umso mehr vom Model erhalten.
Für ein wirklich persönliches Porträt musst du eine Verbindung aufbauen. Das heisst nicht, dass dir die Person unbedingt besonders sympathisch sein muss oder du mit ihr „auf der gleichen Welle“ sein musst. Das wäre schwierig, denn oft kannst du dir dein Model nicht aussuchen, zumindest, wenn du irgendwann das erste Mal ein professionelles Shooting machen möchtest.
Vielmehr ist damit gemeint, dass du dich in die Person hineindenken musst. Versuche, so viel wie möglich von der Persönlichkeit zu empfangen, nimm Eindrücke auf und höre der Person zu. Möglicherweise gibt sie dir wertvolle Hinweise über das eigene Denken. Versuche, „auf Empfang zu schalten“ und lass Worte, Gestik und Körpersprache auf dich wirken.
Bei der Porträtfotografie ist Hektik fehl am Platze. Das unterscheidet es von der Landschaftsfotografie, wo es manchmal auf Sekunden ankommt, um eine bestimmte Stimmung einzufangen. Oder der Street- oder People-Fotografie, wo du nur einen einmaligen, kurzen Augenblick einfangen möchtest. Ein gutes Porträtfoto erfordert viel Zeit, besonders vor der Aufnahme. Das Gespräch mit deinem Model ist wichtig, aber auch die Suche nach dem besten Winkel.
Probiere nicht nur die Frontalaufnahme, sondern bewege dich um die Person und mache auch Fotos im Halbprofil oder gar Vollprofil. Jeder Mensch hat ein asymmetrisches Gesicht, finde die „fotogene“ Seite und taste dich langsam an die besten Kamerapositionen heran. Kleiner Tipp: Beginne die Porträtfotografie zunächst mit einer handlichen Kamera wie der FUJIFILM X-E4. Mit ihr bewegst du dich freier und ohne Stativ, und sie wirkt auch nicht so „erschreckend“ auf ein unerfahrenes Model.
Mit unseren Augen nehmen wir normalerweise Kontakt miteinander auf. Der erste Blickkontakt zwischen zwei Menschen entscheidet in Sekundenbruchteilen über Sympathie oder Antipathie, über Interesse oder Desinteresse. Die Augen werden als „Spiegel der Seele“ bezeichnet, und im Allgemeinen lügen sie nicht. Daher erzählen sie auch das meiste von einer Person, wenn wir die Worte (auf einem Foto) nicht hören können.
Konzentriere dich also beim Shooting auf die Augen, lass diese sprechen und eine Geschichte erzählen. Daher gilt auch folgende Regel: Bis auf wirklich sehr wenige Ausnahmen solltest du deinen Fokuspunkt immer auf ein Auge legen. Das Auge hebt sich vom restlichen Gesicht durch seine andere Farbe ab und lenkt die erste Aufmerksamkeit des Betrachters auf dein Foto!
Natürlich stellst du dir zunächst die Frage, welche die ideale FUJIFILM Kamera für ein Porträt-Shooting ist. Da können wir dich beruhigen: Alle aktuellen FUJIFILM Modele eignen sich perfekt für die Porträtfotografie. Durch die zahlreichen manuellen Einstellmöglichkeiten selbst bei kleineren Kameras kannst du problemlos in dieses interessante Gebiet der Fotografie einsteigen.
Möchtest du dich allerdings ernsthafter mit dem Thema beschäftigen oder dieses sogar zu deinem Lieblings-Steckenpferd machen? Dann kommst du definitiv nicht um eine spiegellose Systemkamera mit Wechselobjektiven von FUJIFILM herum. Beeindruckende Technik bietet die FUJIFILM X-T4.
Mindestens genauso wichtig wie die richtige Kamera ist die richtige Linse, und das gilt umso mehr bei der Porträtfotografie. Mit einem mittleren Tele wie dem FUJINON XF 90mm F2 R LM WR liegst du genau richtig. Du kannst etwas auf Abstand bleiben und erreichst ein wunderschönes Bokeh, das dein Motiv vom Hintergrund abhebt.
Die Beleuchtung spielt eine sehr grosse Rolle in der Porträtfotografie. Vermeide direktes Licht von vorne, das ist zum einen unangenehm für dein Model und zum anderen erzeugt es ein „flaches“, lebloses Gesicht. Perfekt sind zwei Lichtquellen im 45º-Winkel von vorne oder auch als Gegenlicht. Dazu kannst du mit Aufhellblitz oder Reflektoren arbeiten. Gelegentlich kann auch ein einziges Streiflicht von der Seite sehr interessante Effekte erzeugen.
In manchen Situationen kann ein Stativ hilfreich sein, besonders, wenn du lange mit einer schweren Kamera arbeitest oder ganz präzise auf ein Detail im Gesicht fokussieren möchtest. Wichtig sind auch die richtigen Accessoires. Ein solitäres Schmuckstück oder eine Haarspange können das gewisse Extra sein. Dazu benötigst du einen passenden Hintergrund. Das kann ein Karton, ein Stoff oder auch jegliche Wandstruktur sein. Experimentiere mit verschiedenen Strukturen! Last but not least gehört die richtige Präparation des Gesichts zur Technik. Auch wenn du Fotos ganz ohne Make-Up machen möchtest, sollte die Haut entsprechend deiner Bildidee vorbereitet werden.
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