30.10.23 zurück

GFX100 II – First Impression mit Remo Buess

Für Remo kommt es bei einer Kamera vor allem auf Präzision, Geschwindigkeit und korrekte Farbwiedergabe an. Beim rasanten Polosport hat der Fotograf getestet, ob die neue Mittelformatkamera GFX100 II diese Anforderungen erfüllen kann. Neben dem aktuellen GFX-Flaggschiff nahm er auch das neue Objektiv GF55mmF1.7 mit auf das Spielfeld. Er erzählt, wie die GFX in verschiedenen Aufnahmesituationen abschneidet.
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Remo Buess

Ich bin Remo Buess und auf Porträt- und Reportagefotografie spezialisiert. Vor meiner fotografischen Laufbahn war ich Polizist bei der Kriminalabteilung. Dabei faszinierten mich weniger die Mugshots und Tatortbilder, sondern vielmehr der Umgang mit verschiedenen Persönlichkeiten und anspruchsvollen Situationen. Diese Erfahrung ermöglicht es mir, als Fotograf jederzeit sicherzustellen, dass sich die Menschen vor meiner Kamera wohlfühlen. Egal, ob es sich um einen Bankdirektor, einen Bauarbeiter oder eine Berühmtheit handelt, mein Ziel ist es, die Geschichte hinter dem Gesicht einzufangen und zeitlose Bilder zu schaffen. Abseits vom Set und Studio in Olten teile ich als Mitbegründer und Co-Direktor des Internationalen Fotofestivals Olten (IPFO) meine Leidenschaft für die Fotografie mit einem breiten Publikum.


Meine Erwartungen an die GFX100 II: Mittelformatkamera mit schnellem Autofokus

Bereits vor meiner Zusammenarbeit mit FUJIFILM arbeitete ich mit dem Mittelformat (Hasselblad-System). Das GFX-System bietet mir auch diese gewohnte Qualität, jedoch ist die GFX leichter und ich kann mit höheren ISO-Werten fotografieren. Doch vor allem ist die GFX viel schneller als die Hasselblad. Mit der GFX100S konnte ich bereits in die Mittelformatwelt von FUJIFILM eintauchen, daher erwartete ich von dem neusten Flaggschiff ganz klar eine schnellere Kamera, insbesondere einen schnelleren Autofokus. Dieser ist bei der GFX100S zwar gut, aber wenn es schnell gehen musste, habe ich stets mit der X-H2 gearbeitet. Ich denke, hier werde ich in Zukunft weniger Kamerawechsel haben.

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Polosport als Testgelände für die GFX100 II

Für die neue Kampagne zur GFX100 II begaben wir uns in die Welt des Polosports. Der Sport verspricht Präzision, Geschwindigkeit und ein blindes Vertrauen zwischen Reiter und Pferd. Der Polospieler muss sein Pferd kennen. Präzision, Geschwindigkeit und eine korrekte Farbwiedergabe sind unter anderem das, was ich als Fotograf von einer Kamera erwarte. Bei diesem Projekt konnte ich meine Erwartungen an die neue GFX100 II testen. Ich schaute mir die Geschwindigkeit des Autofokus, die hohe Bildrate und auch das Handling allgemein genauer an. Dabei konnte ich verschiedene Situationen testen, wie beispielsweise Szenen im Stall mit wenig Licht und hohen ISO-Werten und auf dem Polofeld bei Action und Geschwindigkeit. Beim Fotografieren stellte sich schnell heraus, ob das System funktioniert oder nicht. In diesem Fall hat es sich voll bewährt und die neue Cam hat zu einhundert Prozent ihre Leistung erbracht.

Gutes Handling und programmierbare Tasten

Bei der GFX100 II fällt mir sofort das schräge Display auf der Kameraoberseite auf. Die Kamera selbst liegt sehr gut in der Hand, ist aber etwas schwerer als die GFX100S. Auffallend sind auch die drei FN-Tasten auf der oberen und die zwei FN-Tasten an der vorderen Seite der Kamera. Sie lassen sich individuell programmieren, was den Workflow verbessert.

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Beeindruckende Geschwindigkeit und leistungsstarke Gesichtserkennung

Mit dem neuen Prozessor erhält die Kamera mehr Geschwindigkeit, das merke ich vor allem am elektrischen Sucher. Beim Schwenken der Kamera fällt auf, dass das Bild nicht ruckelt, sondern schön nachgeführt wird. Im Test zeigt sie vor allem beim Autofokus dieselbe Geschwindigkeit wie bei der X-H2, was sehr beeindruckend ist.

Mit acht Bildern pro Sekunde bei vollen 16 Bit steigen wir mit der GFX100 II in eine neue Sphäre auf. Ich testete die Serienbildfunktion auf dem Polofeld mit Pferd und Reiter und war absolut begeistert. Auch der viel schnellere Autofokus hat mich komplett überzeugt. Ich werde primär bei Reportagen die GFX100 II nun dort viel häufiger einsetzen, wo ich vorher die H2 verwendet habe. Was mich überrascht hat, ist die Gesichtserkennung bei sehr wenig Licht und/oder in Situationen mit Gegenlicht. Hier ist klar eine Steigerung gegenüber der GFX100S zu erkennen.

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Gerade bei Reportagen ist der hohe Dynamikumfang sehr wichtig, aber auch bei Fashionshoots, bei denen mit natürlichem Licht gearbeitet wird. Im Pferdestall hat die GFX100 II bei Gegenlicht-Situationen sehr gut abgeschnitten und auch das Tracking bei Mensch und Tier funktionierte bei wenig Licht im Stall einwandfrei. Das neue GF55mm ist für mich die ideale Brennweite im Editorial- und Reportage-Bereich. Mit einer Blende von F1.7 gelingt ein wunderschönes Bokeh.

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Das GF55mm ist für mich die ideale Brennweite im Editorial- und Reportage-Bereich. Mit einer Blende von F1.7 gelingt ein wunderschönes Bokeh. Dieses Objektiv findet bestimmt einen Platz in meiner Fototasche.

Winkelsucheroption für flexibles Arbeiten mit der Kamera

Was mit der GFX100 II auch zurückkommt, ist die Möglichkeit, einen Winkelsucher zu montieren. Ich denke, dass das einige Fotografen und Fotografinnen sehr gut finden. Vorrangig bei tieferen Positionen der Kamera ist es von Vorteil, einen Winkelsucher auf der Kamera zu haben. Das Arbeiten damit ist bequem und sehr flexibel, da er sich reibungslos drehen lässt.

Neue Filmsimulation REALA ACE

Ob man mit Filmsimulationen arbeiten möchte, kommt meiner Meinung nach immer darauf an, was fotografiert wird. Ich fotografiere in den meisten Fällen im RAW und schaue im Nachhinein, ob eine Filmsimulation von den Farben her passt. Mir gefällt der REALA ACE vom Look her sehr gut. Ich finde, er kommt mit einer schönen analogen Ästhetik daher. Ich bin mir sicher, dass ich ihn ab und zu verwenden werde.

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GFX100 II für Fotoreportagen mit Mittelformat

Bisher musste ich mich oft für das GFX-System oder das X-System entscheiden, wenn es um Reportagen ging. Da der Autofokus bei der GFX100S etwas langsamer war, habe ich mich oft dafür entschieden, die H2 für eine Reportage zu nehmen. Mein Anspruch beim Fotografieren ist, dass ich möglichst mit einem System arbeiten kann. Mit der viel schnelleren GFX100 II werde ich bestimmt weniger Wechsel haben. Bei längeren Reportagen fällt höchstens das höhere Gewicht der GFX100 II negativ auf, dafür bringt sie einen viel höheren Dynamikumfang und ein Mittelformat-System mit.

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Fazit

Die GFX100 II hat mich vorwiegend mit folgenden Eigenschaften überzeugt: Die hohe Geschwindigkeit des Autofokus ist gegenüber der GFX100S merklich verbessert worden. Acht Bilder pro Sekunde bei 16 Bit sind sehr cool. Die fünf frei programmierbaren FN-Tasten verbessern den Workflow während des Fotografierens erheblich. I like it! Die neue GFX100 II könnte besonders für Fotografen und Fotografinnen, die auf ein Mittelformat umsteigen wollen, sehr spannend sein. Die Kamera ist für editoriale Arbeiten, aber auch für Studio-Situationen und sogar Reportagen sehr gut einsetzbar. Sie ist eine echte Option zu Hasselblad oder Phase One. Ich finde die Kamera nahezu perfekt. Das einzige was ich mir von FUJIFILM wünschen würde? Die Blitzsynchronisationszeit von 125 auf 250 erhöhen.

Mehr zur GFX100 II erfahren

Mehr Polo? Mehr Bilder? Mehr GFX?

Die ganze Bildstrecke wird Ende Dezember im Rahmen einer Vernissage mit Zugang zu Workshops rund um die neue GFX100 II präsentiert. Stay tuned und folge uns auf Social Media oder abonniere unseren Newsletter, um keinen Event zu verpassen!

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