08.11.21 zurück

DSLR vs. DSLM: alles was du wissen musst

In den letzten Jahren haben sich spiegellose Systemkameras immer mehr durchgesetzt, mittlerweile sogar im professionellen Bereich. Der Fotograf, der gerade vor der Entscheidung steht, eine neue Kamera zu kaufen, hat die Qual der Wahl. Welches System ist denn nun das Bessere? Eine DSLR oder eine DSLM? Die Antwort mag zunächst schwierig erscheinen. Wir helfen dir mit den notwendigen Informationen zur Entscheidungsfindung.
dslm x t4 fujifilm

Zunächst einmal eine kurze Begriffsklärung: DSLR steht für Digital Single Lens Reflex, das ist die klassische Spiegelreflexkamera, wie sie die meisten Fotografen kennen. DSLM steht dagegen für Digital Single Lens Mirrorless, also die relativ neue spiegellose Systemkamera. „Single Lens“ deshalb, weil die ersten Spiegelreflexkameras vor der Erfindung des Schwingspiegels noch „zweiäugig“ gebaut werden mussten. Während ein Objektiv über einen feststehenden Spiegel das Licht in den Sucherschacht lenkte, wurde über das andere Objektiv der Film belichtet.

Das traditionelle Arbeitstier: die DSLR?

Robust, bullig und mit schnellem Autofokus – so ist das Bild der Spiegelreflex im Kopf der meisten Fotografen. Sie ist systembedingt durch die zusätzlichen Bauteile grösser und wiegt dadurch einiges mehr. Das allein muss noch kein Nachteil sein. Je nachdem, welche Objektive der Fotograf verwendet, wird die Kamera schnell zur Nebensache. Optiken, wie sie in der Tier- oder Sportfotografie üblich sind, wie zum Beispiel das lichtstarke Supertele FUJINON XF 200mm F2 R LM OIS WR, wiegen nämlich gerne mal über 2 Kilo.

Viele Fotografen, die mit der Spiegelreflex „aufgewachsen sind“, haben sich an die Dimensionen und das Gewicht gewöhnt. In der Vergangenheit galt meistens der Grundsatz: je grösser und schwerer eine Kamera ist, desto bessere Bilder macht sie. Aber stimmt das heutzutage wirklich noch? Ausserdem schleppen die meisten Fotografen ja auch nicht täglich mehrere Teleobjektive mit sich herum. Warum also immer eine schwere DSLR mitnehmen? Auf Exkursionen, aber auch bei täglichen Shootings können einige hundert Gramm Gewichtsersparnis eine deutliche Entlastung sein. Das gilt umso mehr, wenn der Fotograf mit zwei oder drei Bodys unterwegs ist.

Der innovative Profi: die DSLM

Wie sieht es also tatsächlich aus beim Vergleich? Die Reflex ist gross und schwer, die Spiegellose dagegen kompakt und leicht? Dies liest der interessierte Fotograf immer wieder in der Presse oder im Internet. Daher wird suggeriert, dass eine schwere DSLR besser ist.

Allerdings gilt dieser Stereotyp heute nicht mehr. Mittlerweile sind die spiegellosen Systemkameras grösser und liegen ausgeglichen in der Hand. Bei den professionellen Modellen kann man dann auch wirklich nicht mehr von einem Leichtgewicht sprechen. Immerhin bringt eine DSLM wie die FUJIFILM X-T4 auch schon rund 600 Gramm auf die Waage. Das ist zwar immer noch etwa 200 Gramm weniger als eine vergleichbare DSLR, dennoch genug, um sie zusammen mit einem schweren Tele ausgewogen zu handhaben.

Vergleich der Autofocus Systeme

Doch wie sieht es mit dem Autofocus aus? Bauartbedingt arbeiten die Reflex und die Spiegellose mit unterschiedlichen Autofocus Systemen.

DSLR

Ein wichtiges Argument, was von Profifotografen bisher ins Feld geführt wurde, war der schnellere Autofokus in einer DSLR. Hier arbeitet ein sogenannter Phasendetektor Autofokus direkt unter dem Spiegel. Dieser arbeitet schnell und wirtschaftlich und spart Rechenleistung. Der Prozessor wird also weniger belastet. Das spielte vor einigen Jahren noch eine grosse Rolle. Die volle Prozessorleistung wurde für die Verarbeitung und Speicherung der Bilddaten benötigt. Darunter litt bei spiegellosen Kameras die Autofocus Geschwindigkeit.

Der Phasendetektor Autofocus hat allerdings einen grossen Nachteil: in der Live-View bei hochgeklapptem Spiegel funktioniert er nicht! Das bedeutet, dass ein Fotograf auf die korrekte Beurteilung des Motivs über den Monitor verzichten muss, nur der optische Sucher zeigt ja das tatsächliche Bild. Es gibt zwar kontrasterkennende Hilfssysteme, aber diese arbeiten nicht mit der gleichen Präzision und Geschwindigkeit wie der Phasendetektor Autofocus. Dies führt besonders im Videomodus bei hochgeklapptem Spiegel zu Performance-Einbussen.

DSLM

Schnellere Prozessoren mit gewaltig gesteigerten Rechenleistungen verarbeiten aktuell simultan so viele Operationen, wie sie noch vor wenigen Jahren undenkbar waren. Daher haben die aktuellen FUJIFILM Systemkameras wie die FUJIFILM  X-T4 mühelos auch in dieser Hinsicht mit den DSLR gleichgezogen bzw. sie sogar überholt. Zudem bieten sie einen ultraschnellen Hybrid AF. Das Beste aus zwei Welten in einer Kamera! Der TTL Kontrast AF wird mit dem TTL Phasendetektor AF kombiniert und sorgt für perfekte Ergebnisse. Egal, ob bei Fotos oder bei Videos. Auch hier hat die DSLM inzwischen die Nase vorn.

Die beiden Systeme bei extremen Lichtsituationen

DSLR

Eine DSLR kommt immer mit einem optischen Sucher. Dies hat zur Folge, dass der Fotograf genau das sieht, was durch die Linse in die Kamera projiziert wird. Das klingt zunächst einmal nach einem Vorteil, entpuppt sich aber bei extremen Lichtsituationen schnell als Nachteil. Gegenlichtaufnahmen können zu einer anstrengenden Herausforderung werden. Der Fotograf schaut direkt in die Lichtquelle und wird Mühe haben, die im Schatten liegenden Motive zu beurteilen.

Umgekehrt kommt der optische Sucher auch bei Available Light Situationen schnell an seine Grenzen. Das Motiv ist kaum zu erkennen, die Schärfeeinstellung wird zum Glücksspiel. Noch schwieriger wird es für Brillenträger durch den grösseren Abstand zur Sucherlupe und dem damit verbundenen Streulichteinfall. Letztlich ist es sicher auch eine Frage der Gewohnheit: viele Fotografen, die sehr lange mit einem optischen Sucher fotografiert haben, vermissen ihn an einer spiegellosen Kamera. Ein wirkliches Argument für diesen Suchertyp ist das aber nicht.

DSLM

Die ersten elektronischen Sucher fanden sich zunächst in kompakten Amateurkameras. Zu grobkörnig und langsam war noch die Darstellung, als dass sie für hochwertige Systemkameras oder gar Profikameras hätten eingesetzt werden können. Die rasante Entwicklung schneller Chips und hochauflösender Displays führte aber in den letzten Jahren zu einer regelrechten technischen Revolution. Die in neuen Kameras wie der FUJIFILM X-E4 eingesetzten elektronischen Sucher mit einer unglaublichen Auflösung von 2,36 Millionen Punkten beweisen, was heute technisch machbar ist.

Egal, ob Gegenlicht oder Available Light: das in Echtzeit korrigierte Sucherbild zeigt dem Fotografen immer das Motiv in optimaler Darstellung. Dadurch weiss der Fotograf genau, wie später die fertige Aufnahme aussieht. Das ist echtes WYSIWYG Feeling (what you see is what you get). Das gilt übrigens auch im Schwarzweiss Modus oder bei der Änderung des Bildformats. Genauso lassen sich alle kreativen Effekte und die FUJIFILM Film-Simulations-Modi live im elektronischen Sucher bzw. über den grossen, schwenkbaren LCD-Bildschirm kontrollieren.

Fazit

Auch wenn ältere, eingefleischte Fotografen immer noch auf die Reflextechnik als einzige „glückselige“ schwören: Es gibt heutzutage zumindest aus technischer Sicht keinen Grund mehr, bei einer DSLR zu bleiben. Noch dazu werden Tier- und Eventfotografen die flüsterleise Auslösung ohne das typische Spiegelklicken lieben.

Innovativer, leichter, schneller und präziser – so präsentiert sich die neuste Generation der DSLM Kameras. Sogar im Mittelformat kann der anspruchsvolle Profifotograf inzwischen auf die spiegellose Technik zurückgreifen, dies demonstriert die neue FUJIFILM GFX 100S eindrucksvoll. Bullig, robust, dennoch kompakt und mit ca. 900 Gramm fast genauso schwer wie eine herkömmliche Kleinbild-DSLR – das ist eben nur spiegellos möglich.

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