14.10.25 zurück

Behind the Lens: Festivalmomente, drei X-H2s und Tim Stroeve

Vier Tage Festival, volle Bühnen und ein Publikum, das bewegter nicht sein könnte: Beim Electric Love Festival war Tim Stroeve mit drei FUJIFILM X-H2S Kameras mit dabei. Gemeinsam mit dem „Snippet-Team“ hielt er Shows fest, die vor Musik, Licht und Feuerwerk nur so strotzten. Ziel war es, diese Momente direkt für Social Media aufzubereiten – in kurzen Clips, die die Energie des Festivals zu hundert Prozent einfangen.
AMG 0063

Tim Portrait

Tim Stroeve

Mein Name ist Tim Stroeve und ich bin Videograf aus der Ostschweiz. Seit rund zehn Jahren begleiten mich Kameras in meinem Leben. Angefangen habe ich mit der Fotografie im Freestyle-Ski-Bereich, wo ich dann auch das Filmen kennen- und lieben gelernt habe. Nach meinem Studium als Multimedia-Produzent an der Fachhochschule Graubünden wurde das Filmen zu meinem Fulltime-Job. Seither produziere ich alles von kleinen Social-Media-Videos über Werbespots bis hin zu Imagefilmen. Im Sommer liegt mein Fokus zudem auf dem Filmen von Festivals.


Contentproduktion am Electric Love Festival

Das Faszinierende an Festivals ist die einzigartige Energie der Besucherinnen und Besucher sowie der Musik. Besonders in der elektronischen Musik spielt neben dem Sound auch die Inszenierung eine immer grössere Rolle: Licht, Konfetti, Flammen und Feuerwerk sind ein absolutes Highlight – und gleichzeitig ein enormer Aufwand, der ohne unsere Arbeit nach wenigen Minuten vorüber wäre.

Die Zusammenarbeit entstand über meinen Kollegen und Auftraggeber Sascha Plagge von Pla:sa, der von Anfang an als Medienschaffender für Revolution Event tätig ist und sich dort für Show, Liveproduktion und Content verantwortlich zeichnet. Foto- und zunehmend auch Videocontent sind bei Festivals ein essenzieller Bestandteil des Marketings. Die besonderen Momente auf den Bühnen sollen festgehalten und meist in 30–90 Sekunden langen Clips mit der Zielgruppe geteilt werden.

Beim Electric Love Festival bin ich Teil des selbsternannten „Snippet-Teams“. Wie der Name vermuten lässt, produzieren und schneiden wir Snippets aus den DJ-Sets der Nebenbühnen. Unsere grösste Herausforderung ist dabei die Vielfalt der Aufgabe. Die Snippets werden in unterschiedlichen Formaten (16:9, 4:5 und 9:16) in den sozialen Medien veröffentlicht. Die Kameras müssen qualitativ hochwertig sein, gleichzeitig aber klein und unauffällig, um die Performance auf der Bühne nicht zu stören. Zusätzlich müssen sie über vier Tage hinweg stundenlang auf einem Gimbal einsatzfähig bleiben.

Die passende Kamera für das Festival

Die X-H2S erfüllt alle Anforderungen für unsere Produktion. Die Kamera ist nicht zu gross und fällt im Vergleich zu den Blackmagic-Pocket-Kameras, die wir bisher genutzt haben, deutlich weniger auf. Ausserdem können wir die X-H2S flexibel über den USB-C-Anschluss betreiben – entweder direkt am Stromnetz oder über einen V-Mount-Akku.

Als Speichermedium kommt eine CFast Express Type-B-Karte zum Einsatz, die eine vergleichsweise hohe Schreib- und Lesegeschwindigkeit bietet. Bei geschätzten 900 GB Daten pro Tag sind wir über schnelle Kopiervorgänge überaus froh. Ein weiterer Vorteil sind die zahlreichen Auswahlmöglichkeiten bei Codec und Bitrate. Damit können wir Qualität und Dateigrösse optimal steuern. Für das Electric Love habe ich mich für H.265 LongGOP 422 MOV mit 100 Mbps entschieden.

Ein Setup, drei Perspektiven

Um die verschiedenen Perspektiven gleichzeitig festzuhalten, arbeiten wir mit gleich drei X-H2S Kameras. Damit können wir eine Totale der Bühne filmen, eine Nahaufnahme des DJs umsetzen und eine bewegte Kamera für die Zuschauer oder einen Gegenschuss über den DJ in die Crowd einsetzen.

Wenn alle Kameras identisch sind, lassen sich die Einstellungen abgleichen und wir sparen uns im Schnitt die Anpassungen an unterschiedliche Formate, Auflösungen, Farbprofile oder Codecs. Mit drei gleichen Kameras bleibt alles konsistent und wir können die Aufnahmen problemlos kombinieren.

Unser Setup

  • Totale: Beim FOH (Front of House, das Zelt, in dem Ton- und Lichttechniker sitzen) mit einem Sigma 18–35mm f/1.8 über Adapter. Der Autofokus war zwar unzuverlässig, aber da der Fokus ohnehin auf unendlich stand, stellte das kein Problem dar.
  • DJ-Kamera: Frontal oder leicht seitlich auf den DJ gerichtet mit einem FUJINON XF 8mm f/3.5 R WR
  • Gegenschuss-Kamera: Für den Blick über den DJ ins Publikum nutzten wir ein FUJINON XF 16–55mm f/2.8 R LM WR II. Damit blieben wir maximal flexibel und konnten auf jede Situation reagieren.

Im Verlauf des Festivals stellten wir jedoch fest, dass die Befestigung mit einem Magic Arm am DJ-Pult nicht stabil genug war – die Vibrationen waren zu stark. Ein kleines Stativ brachte etwas Besserung. Später installierten wir einen Magic Arm hinter dem DJ, um eine alternative Perspektive zu erhalten. So konnten wir je nach Situation entscheiden, welche Ansicht besser aussah.

Open-Gate-Format

Einer der grössten Vorteile der X-H2S ist die Möglichkeit, im Open-Gate-Format (3:2) mit 6.2K-Auflösung zu filmen. Diese hohe Auflösung erlaubt uns, im Schnitt flexibel zu croppen oder digital zu zoomen, um noch mehr Dynamik ins Bild zu bringen.

Das 3:2-Format gibt uns zudem die Freiheit, im Nachhinein das Ausspielformat zu wählen, ohne zu viel Bildausschnitt zu verlieren. Der Veranstalter möchte das Material möglichst vielseitig verwenden. So kann aus einem 3:2-Shot ein 16:9-Video für YouTube oder die Website, ein 4:5 für Instagram oder ein 9:16 für Reels und TikTok entstehen. Würden wir direkt in 16:9 filmen, ginge beim Zuschneiden auf 9:16 extrem viel Bildinhalt verloren.

Vier Tage Dauertest am Festival

Meine Erfahrung mit FUJIFILM-Kameras war vor dem Festival eher begrenzt. Nach vier Tagen Dauereinsatz fällt mein Fazit aber sehr positiv aus: Grösse und Gewicht der Bodies und Linsen machen die Kameras extrem flexibel in der Montage – ob auf Stativ, grossem oder kleinem Magic Arm an Trägern oder Tischen.

Die Stromversorgung per USB-C-Adapter war zwar eingeplant, letztlich konnten wir aber auch gut mit den internen Akkus arbeiten. Mit zwei Ersatzakkus in der Tasche und zwei im Ladegerät im Container kamen wir problemlos durch den Tag. Die Totale lief durchgehend per USB-C, während die anderen beiden Kameras flexibel mit den internen Akkus betrieben wurden – praktisch und unauffällig.

Vom 6.2K-Material zum fertigen Clip

Die Postproduktion war aufwendiger als erwartet. Die 6.2K-Daten der X-H2S beanspruchten die Rechnerleistung mehr als gedacht, insbesondere im Multicam-Edit mit drei Kameras. Daher entschieden wir uns, Proxies zu erstellen, um flüssiger schneiden zu können.

Insgesamt war der Workflow aber sehr angenehm: Durch die hohe Auflösung hatten wir viel Spielraum beim digitalen Zuschneiden und Zoomen. Dank der Filmsimulation konnten wir auf LUTs verzichten, was die Bearbeitung weniger rechenintensiv machte.

Ein kleiner Nachteil der Filmsimulation ist der etwas geringere Dynamikumfang, der vor allem bei Nachtaufnahmen wünschenswert grösser wäre.

FAZIT

Besonders positiv aufgefallen ist mir das geringe Gewicht der Kameras. Im direkten Vergleich zu den Blackmagic-Pocket-Kameras der Vorjahre war das ein himmelweiter Unterschied. Auch die Flexibilität durch Grösse und Gewicht war enorm: Wir konnten die Kameras spontan an verschiedensten Orten mit einfachen Magic Arms befestigen.

Die Bildqualität hat mich ebenfalls überzeugt. Die hohe Auflösung und der flexible Codec lieferten tolle Aufnahmen bei überschaubarer Datengrösse. Im Vergleich zu den Vorjahren konnten wir das Datenvolumen mehr als halbieren. Wenn ich mir noch etwas wünschen dürfte, wäre es ein besserer Autofokus. Da wir diesen Luxus bisher ohnehin nicht hatten, habe ich ihn aber nicht wirklich vermisst – er würde die Arbeit lediglich noch ein Stück einfacher machen.

Vom BTS zum fertigen Reel

Die fertigen Videos wurden als Instagram Reels direkt über den Kanal des Veranstalters ausgespielt – jeweils mit Fokus auf einzelne Acts. Hier kannst Du einige der Snippets anschauen:

Da Tweekazzum Reel
HBzzum Reel
MISH DJzum Reel
GRAVEDGR x The Purgezum Reel

Visuals & Text: Tim Stroeve

Wenn dir dieser Beitrag gefallen hat, drücke auf das Herz.

Stories X-SERIE Stories X-SERIE

  • multicam Setup

    Behind the Lens: Festivalmomente, drei X-H2s und Tim Stroeve

    AMG 0063
  • aftersales

    Hinter den Kulissen unseres Reparaturservices

    DSCF0723 Kopie
  • surfing

    Behind the Lens – mit Max Riton und dem XF8mm

    Surfer mitten im "Barrel"
  • Contentproduction M5

    Behind the Lens – mit Blockbusterli und der X-M5

    Still 2025 06 26 081718 1.28
  • perfekte Reisebegleitung

    Prime & Zoom auf Reisen – ein Vergleich

    FV DennyPhan 60
  • 10 Jahre FUJIFILM

    Jens Krauer: Eingebettet in den Rhythmus des urbanen Lebens

    DSCF0372
  • Vergleich

    Die Qual der Wahl im FUJIFILM APS-C Lineup: X-T50, X-T5 und X100VI

    2024.09.06 Fujifilm X T50 X T5 und X100VI 14
  • behind the scenes

    Runway-Ticket für die X100VI mit Nick Soland

    FASHION MSGM dscf5328
fujifilm corporate logo
Überblick Datenschutz

Diese Website verwendet Cookies, damit wir Ihnen die bestmögliche Benutzererfahrung bieten können. Cookie-Informationen werden in Ihrem Browser gespeichert und dienen dazu, Sie wiederzuerkennen, wenn Sie auf unsere Website zurückkehren, und unserem Team zu helfen, zu verstehen, welche Bereiche der Website Sie am interessantesten und nützlichsten finden.

Danke für dein Like!
Dein Like wurde entfernt.