Eine Umarmung in der Pandemie: Das zeigt das World Press Photo 2021 mit dem Titel «The First Embrace» des dänischen Fotografen Mads Nissen. Das Foto, das von der Jury des Fotowettbewerbs 2021 zum Foto des Jahres gewählt wurde, zeigt Rosa Luzia Lunardi (85), die während der Pandemie von der Krankenschwester Adriana Silva da Costa Souza im Pflegeheim Viva Bem in São Paulo, Brasilien, umarmt wird.
Was sind die zentralen Themen der diesjährigen Ausstellung?
Es gibt drei Hauptthemen, die sich in der Ausstellung 2021 abzeichnen. Das erste ist die Welle der Bewegungen für soziale Rechte, insbesondere der BLM, die nach der Ermordung von George Floyd in den Vereinigten Staaten weltweit ausgebrochen ist. Das zweite ist die Klimakrise und ihre Auswirkungen auf die Umwelt, die leider seit einigen Jahren ein immer wiederkehrendes Thema ist. Und schliesslich ist es nicht verwunderlich, dass das beherrschende Thema der Ausstellung die COVID-19-Pandemie ist. Die Wettbewerbsjury hat Bilder ausgewählt, die die Realität der Krise zeigen, aber auch Geschichten von Mut und Widerstandskraft.
Wie wurden die Werke der 45 Fotografien und Fotografinnen ausgewählt? Welche Kriterien waren für dich als Kuratorin entscheidend?
Jedes Jahr ernennt World Press Photo eine unabhängige Jury aus Fotograf:innen und Expert:innen, die die Gewinnerbilder des Wettbewerbs auswählt. Alle Beiträge werden anonym bewertet. Beim diesjährigen Wettbewerb hatte die Jury die schwierige Aufgabe, 74’470 Bilder zu sichten, die von 4315 Fotografen aus der ganzen Welt eingereicht wurden. Zum ersten Mal fand die Bewertung zudem online statt. Die Entscheidung über die Bilder liegt bei der Jury, aber die Besucherinnen und Besucher werden feststellen, dass die Ausstellung oft fesselnde Bilder enthält, die die wichtigsten Ereignisse des Jahres widerspiegeln, aber auch die Geschichten hervorheben, die zwar keine Schlagzeilen gemacht haben, aber nicht weniger wichtig waren.