20.08.21 zurück

FEMALE VIEWS – dritte Edition mit Lauretta Suter

Mitten in diesen Zeiten des Wandels lädt FEMALE VIEWS zu einer Neubetrachtung ein. Schweizer Fotografinnen erhalten Carte Blanche, ihren fotografischen Blick zu präsentieren. Die 2020 erstmals lancierte Initiative hat zum Ziel, Schweizer Fotografinnen eine Bühne zu geben. Im Mittelpunkt der dritten Edition von FEMALE VIEWS steht Lauretta Suter. Die Fotografin nimmt die Betrachtenden mit auf eine Reise durch surreale Traumwelten, die Mode makellos inszenieren und gleichzeitig Anekdoten erzählen. Nahezu wie Skulpturen wirken die Protagonistinnen in ihren Bildern, als Verkörperung einer Traumwelt. Für uns widmete sie sich dem Zusammenspiel von Körper, Bewegung und Wasser.
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Was ist das Thema deiner fotografischen Arbeit?

Künstliche Pools, sowohl im Innen- als auch im Aussenbereich, haben schon immer eine anziehende Wirkung auf mich gehabt. Die grafischen Formen der Becken, das türkisfarbene Wasser, der harte Beton und der blaue Himmel sind Elemente, die sich gut in meine Bildsprache und Ästhetik einfügen. Während ich in früheren Projekten die Architektur der Becken immer sehr stark mit einbezogen habe, möchte ich in diesem Projekt mehr abstrahieren und mich auf das Zusammenspiel von Körper, Bewegung, Wasser und Himmel konzentrieren.

Gerade die Bewegung des Tanzes spielt in deinen Bildern eine wesentliche Rolle. 

Dieser Ausdruck von Emotionen und Momenten, die ganz ohne Worte interpretiert werden, fasziniert mich. In meinen Bildern werden die Protagonist:innen nahezu zu Skulpturen, haben eine unglaubliche Körperbeherrschung, und bewegen sich, als ob sie Tänzerinnen wären. Und doch wird diese Bewegung durch das Wasser verfremdet, weil es die Silhouetten verzerrt. Diese subtile Irritation reizt mich.

Kannst du uns deine Herangehensweise am Beispiel dieser Arbeit skizzieren? Wie gehst du vor, was ist entscheidend für deine Ästhetik?

Die Zeit zwischen Idee und Umsetzung kann recht lange sein, und die Ausgangsidee kann ihren Ursprung in allem haben. Manchmal kommt sie aus einem Setting, aus der Welt des Tanzes, aus einer Ausstellung, oder sie begegnet mir einfach im Alltag. Wenn ich mich entscheide, die Idee zu realisieren, gestalte ich ein Moodboard. Auf dieser Grundlage erstelle ich ein Konzept und stelle zusammen mit der Stylistin mein Team zusammen. Je detaillierter ich vorbereitet bin, desto entspannter komme ich am Set an. Beim Shooting weiss ich in der Regel ganz genau, welche Bilder ich kreieren möchte und wie das Zusammenspiel zwischen Model und Requisiten sein soll. Aber es ist auch wichtig, spontan und offen für Zufälle zu sein, denn daraus entstehen die interessanten Momente.

Welchen Herausforderungen bist du in deiner Karriere als Fotografin begegnet?

Seit Beginn meiner Karriere habe ich mich immer mit der Frage beschäftigt: Wie kann ich meinen persönlichen Stil entwickeln, ihm immer treu bleiben und gleichzeitig die Schnelllebigkeit und Entwicklung der Modefotografie nicht aus den Augen verlieren? Die Grenzen dieses Spannungsdreiecks – Identität, Entwicklung, Zeitgeist – teste ich gerne in freien Projekten aus.

Was müsste sich ändern, damit das Geschlecht in der Welt der Fotografie keine Rolle mehr spielt?

Laut Statistik werden nach wie vor nur 1 von 10 der grossen Kampagnen von Frauen fotografiert. Ich denke, dass da noch ein hoher Aufholbedarf der Branche existiert. Im Moment sehe ich viele Initiativen, die Frauen bewusst eine Plattform geben. Das finde ich wichtig und richtig. Ultimativ wünsche ich mir aber, dass wir die Werke nicht einem Geschlecht zuschreiben müssen, sondern Kunst für sich sprechen lassen können. Das werden wir allerdings erst dann erreicht haben, wenn die Arbeit von Künstlerinnen gleichwertig mit der von Künstlern betrachtet wird und das Geschlecht kein Thema mehr ist. Als Branche und Gesellschaft müssen wir jetzt dranbleiben.

Glaubst du, dass die aktuelle Krise das Schaffen von Fotograf:innen im positiven Sinne verändern wird? Wenn ja, inwiefern?

Vor allem in den letzten 1,5 Jahren sind viele redaktionelle Arbeitsplätze verloren gegangen und Produktionsreisen ins Ausland waren einfach nicht mehr möglich. Stattdessen haben die Kunden zunehmend mit einheimischen Fotograf:innen gearbeitet. Vielleicht ist das ja der Beginn eines Gegentrends zur Globalisierung?

Mitten in diesen Zeiten des Wandels lädt FEMALE VIEWS zu einer Neubetrachtung ein. Zusammen mit weiteren Formaten schafft die Initiative Carte Blanche ein Schaufenster für Schweizer Fotografinnen und Fotokünstlerinnen. Die 2020 erstmals lancierte Initiative hat zum Ziel, Schweizer Fotografinnen eine Bühne zu geben. Nach Mirjam Kluka und Sabina Bösch freuen wir uns, mit Lauretta Suter die dritte Ausgabe von FEMALE VIEWS zu lancieren.

Mehr zu Lauretta Suter
Hier geht’s zum Interview mit Lauretta Suter
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Photo Lauretta Suter represented by René Hauser
Stylistin Arianna Pianca
Hair and Makeup Giada Marina Giorgio
Model Caroline und Sabrina 
Content Realisation Keine Agentur 

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