Worum geht es bei deiner Werkreihe?
In diesem Werk geht es, wie in den meisten meiner Arbeiten, um Menschen. Mich faszinieren die Menschen, speziell Frauen. Ich liebe es, das passende Umfeld, die passende Location, eine spannende Architektur zu suchen, um dem Model das richtige Setting zu geben. Grundsätzlich bin ich fasziniert vom Schönen und davon, in allem das Schöne zu finden.
Wo sind die Fotografien entstanden?
Im Verzasca Tal in der Schweiz. Die Architektur der Natur – die abgeschliffenen Steine, der Fluss, das Wasser – fasziniert und inspiriert mich immer wieder.
Wie bist du zur Fotografie gekommen?
Als Kind wollte ich Fotografin oder Helikopterpilotin werden. Ich habe mich für die Fotografie entschieden. Heute bin ich seit über 20 Jahren als freiberufliche Fotografin für Agenturen, Brands und Magazine tätig. Die letzten Jahre pendelte ich zwischen Zürich und Hamburg, was mich enorm inspirierte. Die gegenwärtige Situation, ausgelöst durch COVID-19, führte dazu, dass ich nun wieder ganz in Zürich bin. Ich freue mich sehr, ab August von Visualeyes in Zürich vertreten zu sein.
Welchen Herausforderungen bist du als Fotografin begegnet?
Dass man sich immer wieder neu erfinden muss; dass man nie aufhört dazuzulernen, neue Situationen zu meistern. Kein Tag, kein Shooting ist gleich. Diese Abwechslung und die immer neuen Herausforderungen sind inspirierend, manchmal aber auch hart. Mittlerweile weiss ich besser oder schneller damit umzugehen. Entscheidend ist Humor, man erreicht die Menschen einfach mehr mit Humor.
Wie würdest du dir wünschen, dass sich die Branche verändert?
Heute sind Budgets kleiner, die Shooting Tage extrem tight. Ein Shootingtag dauert für mich schnell mal 15 Stunden. Da bleibt wenig Zeit für Unvorhergesehenes und Kreativität. Generell hat sich die Wertschätzung in den letzten 10 Jahren stark verändert. Heute muss man sich auch mit viel Erfahrung immer noch beweisen. Aktuell spüre ich mit Corona eine Veränderung. Der Umgang im Business scheint etwas loyaler zu werden und auch die Wertschätzung für die Kreativen im eigenen Land steigt.
Weibliche Fotografinnen sind bis heute unterrepräsentiert. Doch sollte die Tatsache, dass man weiblich ist, in der Welt der Fotografie wirklich eine Rolle spielen?
Frauen erhalten weniger Aufmerksamkeit, ja. Was nicht heisst, dass es sie nicht gibt. Ich würde behaupten, dass in der Schweiz und in Deutschland aktuell sehr viele unglaublich tolle Fotografinnen aktiv sind. Sie sind vielleicht nicht die lautesten, doch ich glaube ihre fotografische Sprache ist momentan gefragter denn je. Einige der gegenwärtig spannendsten fotografischen Arbeiten stammen aus weiblichen Blicken. Wünschen würde ich mir im Grunde eine Welt mit Gleichberechtigung, in der das kein Thema mehr ist. Jede Fotografin und jeder Fotograf sollte nach ihrer/seiner Arbeit beurteilt werden. An diesem Punkt sind wir noch nicht.