25.07.22 zurück

Point and Shoot mit Präzision – unterwegs mit der X100V

Liebesbericht. Gibt es diesen Ausdruck überhaupt? Fraglich, doch prägnanter lassen sich die folgenden Zeilen kaum zusammenfassen. Ich hatte grosse Erwartungen an die X100V und sehe diese heute, vier Monate später, gar übertroffen.
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S’Gipfeli und s’Weggli

Angekurbelt von Künstlern wie Frank Ocean, welcher auf dem roten Teppich der Met Gala mit einer Contax T3 im Schlepptau aufgetauchte, ist heute der Run auf analoge Point&Shoot Kameras unverkennbar. Tatsächlich war es auch meine Leidenschaft für diese Art Kameras, die mich zur X100V führte. Darin erfüllte sich mein Wunsch nach einem gleich kompakten Begleiter mit einer Prise mehr Zuverlässigkeit. Hinzu kommt die Möglichkeit nahezu jeden Filmstock nachzubilden mit den kamerainternen Filmsimulations von Fuji. Klar gibt es Stimmen, die sagen sowas kann man nicht kopieren, doch ich wage zu bezweifeln, dass jene Verfechter zwei verschieden entstandene Fotos auseinanderhalten könnten.

Glacier 3000

Die alljährliche GV unseres Vereins «The Alpinists» war das erste Mal, dass ich all mein anderes Gear zuhause liess und einfach nur die kleine X100V mitnahm. Nebst dem obligatorischen Meeting hatten wir ein abwechslungsreiches Programm mit Übernachtung in der Bergstation Glacier 3000 und morgendlicher Pistenkontrolle mit Schneemobil. Bei den harschen -12°C war ich froh einen Ersatzakku dabei zu haben, da der erste nach einiger Zeit in der Kälte erschöpft war. Verständlich da dies doch eher Ausnahmebedingungen für die X100V darstellten. Überrascht wurde ich vom zuverlässigen Autofokus! Mit gefrorenen Händen hielt ich die Kamera im Serienbild-Mode drauf und erzielte durchs Band scharfe Bilder.

Rund ums Haus

Die anfängliche verspürte Begeisterung, wenn man eine neue Kamera ausprobiert, hielt an. Eines Frühlingsabends begab ich mich sogar auf einen Vollmondspaziergang, eine Premiere! Unterwegs traf ich auf zahlreiche Obstbäume, deren weisse Blüten regelrecht leuchteten im Mondlicht. Rund eine Stunde verweilte ich auf den Feldern, wobei einige sehr eindrückliche Aufnahmen entstanden. Allesamt ohne Stativ, lediglich mit einer ruhigen Hand und einem beeindruckenden Rauschverhalten seitens der X100V (1/4sec, f2.0, ISO4000).

Mit rund 500g Eigengewicht scheut man nicht davor zurück die Kamera auf jegliche Trips mitzunehmen. So packte ich sie auch in den Rucksack als ich mit meinem Vater zum Saisonschluss auf unseren Hausberg «dr Calanda» zur letzten Skitour aufbrach. Ich nutzte diese Chance, um noch einige ergänzende Produktfotos für Movements nächstjährige Skidesigns zu machen.

München

Am verbreitesten ist die X100V unter den Streetfotografen und das hat seine guten Gründe. Über die Osterferien zog es mich und meine Freundin einige Tage nach München, eine Stadt, die oftmals aufs Shopping reduziert wird. Doch nebst der menschenbepackten Sendlingerstrasse gibt es hier auch viel Architektur zu bestaunen und Museen zu besuchen. Beispielsweise die Pinakotheken, die einen Grossteil der Bayrischen Staatsgemäldesammlung ausmachen. Verblüfft waren wir als sich nach einer Abbiegung plötzlich ein Anblick wie aus dem alten Griechenland eröffnete und wir mitten auf dem Königsplatz standen. Hohe Säulen und ein gewaltiges antikes Stadttor prägten die Szenerie. Unser Highlight waren die unzähligen Pärke in dieser Stadt. Vom bekannten Englischen Garten über versteckten Wiesen mitten im urbanen Gelände hin zum Botanischen Garten mit seinem riesigen Gewächshaus. Während der Zeit in München zeigte sich die X100V von ihrer besten Seite, nicht nur optisch macht sie sich als passendes Accessoire sondern auch technisch erlaubt sie dem Fotografen jeden spontanen Moment auf der Strasse einzufangen. Nebst der vielseitigen Einsetzungsmöglichkeiten der 23mm Festbrennweite (entspricht 35mm auf Fullframe) bin ich auch einfach ein Fan der Geradlinigkeit und dem geringen Verzerren von Gebäudekanten.

Schlusswort

Ein verbreitetes Phänomen unter meinen Fotografenkollegen ist, dass man in Alltagssituationen meist nicht Lust hat seinen schweren Rucksack mit allem Gear mitzuschleppen. Geschweige denn seinen Freunden eine riesige Kamera ins Gesicht zu halten. Aber sich durchzuringen stattdessen das Handy zu gebrauchen, gestaltet sich schwieriger als man glaubt! Und hier findet die X100V die perfekte Mischung: so gross, dass man sie überall mitnimmt und so qualitativ, dass jegliche Bedürfnisse eines Fotografen abgedeckt sind.

Letzten Endes ist es die emotionale Beziehung zu einem Moment, die für mich ein Bild ausmacht. Unterwegs zu sein mit meinem neuen kleinen Begleiter hat mich gelehrt das alltäglich Abgestempelte aufs Neue zu schätzen und Schönheit zu finden im Gewöhnlichen.

Glücklicherweise gibt es (noch) keine Vorgaben wie ein «Liebesbericht» klingen sollte. Zu entscheiden, ob dies eine passende Verschmelzung von Liebesbrief und Reisebericht wurde, liegt also ganz bei Dir.

Text & Bild: Jannis Richli

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