03.07.21 zurück

Grundlagen der Fotografie – so gelingen dir gute Fotos

Du hältst deine neue Kamera in den Händen, ein technisches Meisterwerk, und kannst es gar nicht abwarten, deine ersten Fotos zu machen? Natürlich kannst du deine Kamera auf den Vollautomatik-Modus stellen und einfach drauf los knipsen. Bestimmt kommt das eine oder andere schöne Foto bei raus, aber du fragst dich hinterher, warum es eigentlich gelungen ist. Vorteilhafter ist es jedoch, ein wenig über die Praxis der Fotografie zu wissen und kontrolliert gute Fotos zu machen. So kannst du selbst auf die Gestaltung deiner Fotos Einfluss nehmen. Das klingt nach langweiliger Theorie, aber keine Angst, mit einigen wenigen Grundbegriffen wirst du ohne viel Mühe zum Meister der Fotografie.
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Am Anfang klingt alles sehr verwirrend. Aus der Bedienungsanleitung springen dir Fachwörter wie Tiefenschärfe, selektiver Fokus, Matrixmessung oder ISO-Einstellung entgegen. Fotografen reden vom asymmetrischen Bildaufbau, manuellem Weissabgleich oder dem perfekten Bokeh. Begriffe wie Bildrauschen, Parallaxe und stürzende Linien schwirren dir im Kopf herum. Da kann einem schwindlig werden! Also wollen wir mal bei den Grundlagen der Fotografie beginnen und etwas Licht ins Dunkel bringen. Denn schliesslich wollen wir „mit Licht zeichnen“, das bedeutet jedenfalls dass aus dem griechischen kommende Wort Fotografie.

Verschluss und Blende – wir steuern das Licht

Verschlusszeit

Wir zeichnen mit Licht. Die Menge des Lichts, die auf den Kamerachip trifft, können wir auf zwei verschiedene Arten beeinflussen, und zwar unabhängig vom Kamerasystem. Auch die ersten Boxkameras aus dem Jahre 1900 machen da keine Ausnahme. Bis heute hat sich daran, auch bei den neuesten Hightech-Kameras, nichts geändert. Als erstes können wir die Verschlusszeit ändern, also die Zeit, in der Licht auf die lichtempfindliche Zone (früher Film, heute Chip) fällt. Diese wird mit S (wie Shutter) abgekürzt. Der Modus S (auch: Tv) deiner Kamera bedeutet also: Zeitvorwahl.

Heutige Kameras schaffen Zeiten von einigen Sekunden für die Nachtfotografie bis hin zu unglaublich kurzen 1/8’000 Sekunden in der Sportfotografie. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von schneller Verschlusszeit. Ausserdem bieten fast alle Kameras die Verschlusszeit B, welche unendlich lange Zeiten erlaubt, je nachdem, wie lange der Fotograf den Auslöser drückt. Die Verschlusszeit beeinflusst die Bewegungsschärfe. Dies bedeutet: Je kürzer die Verschlusszeit, umso schärfer sind bewegte Objekte, bis hin zu spritzenden Wassertropfen. Dies wird auch „die Bewegung einfrieren“ genannt. Eselsbrücke: Je höher die Zahl des Bruchs, umso höher die Bewegungsschärfe.

Blendenvorwahl

Die zweite Möglichkeit, den Lichteinfall zu steuern, ist die Wahl der Blende. Diese wird im Englischen mit A (wie Aperture) abgekürzt. Dementsprechend versteckt sich hinter dem Modus A oder Av die Blendenvorwahl. Dabei handelt es sich vereinfacht gesagt um die Grösse der Öffnung, durch die das Licht einfallen kann. Erreicht wird dies durch eine sieben- oder neunteilige Irisblende, deren einzelne Lamellen sich durch eine Drehbewegung öffnen und schliessen lassen. Im Gegensatz zur Verschlusszeit hat die Blendenöffnung keinen Einfluss auf die Bewegungsschärfe, sondern ausschliesslich auf die Tiefenschärfe eines Bildes. Je kleiner die Öffnung, umso grösser ist der scharfe Bereich eines Fotos. Die Blendenzahlen sind umgekehrt proportional zur Öffnung. Die grösste Öffnung wird durch die Bauart des Objektivs bestimmt, auch Lichtstärke genannt, welche von etwa 1,2 bis 4,0 variieren kann. Die kleinste Öffnung ist meist 22. Eselsbrücke: Je grösser die Zahl, umso grösser die Tiefenschärfe von nah bis unendlich.

Die Wahl des richtigen Objektivs

Neben der Blende hat auch die Wahl des Objektives einen sehr grossen Einfluss auf das Bildergebnis. Während ein Normalobjektiv nahezu unverzerrt die realen Proportionen abbildet und eine ziemlich grosse Tiefenschärfe besitzt, verstärkt ein Weitwinkel die Entfernungen zwischen Vordergrund und Hintergrund und gibt deinem Bild eine dramatische Wirkung. Ganz anders das Tele: es verkürzt die Entfernungen und bietet eine relativ geringe Tiefenschärfe, verbunden mit einer geringeren Lichtstärke. Typische Einsatzgebiete der drei Objektivkategorien sind: Normalobjektiv für Personen und Gebäude, Weitwinkel für Landschaftsaufnahmen und Tele für die Tier- und Sportfotografie. Im Zusammenspiel mit Verschlusszeit und Blende hast du nun alle Werkzeuge zur Verfügung, um aus deinen Fotos Kunstwerke zu machen.

Was bedeutet dies in der Praxis? Du hast es in der Hand, welche Wirkung ein Foto hat. Willst du ein dynamisches Motiv wie ein springendes Pferd packend einfangen? Kurze Verschlusszeit und eine relativ offene Blende sind die richtige Kombination. Das Pferd wird gestochen scharf abgebildet und hebt sich gut vom (unscharfen) Hintergrund ab. Der ultraschnelle Autofokus der FUJIFILM Kameras mit Spotmessung auf das Motiv hilft bei der Realisierung. Andererseits kannst du die Bewegung eines Objekts auch verstärken und gekonnt in Szene setzen. Dazu wählst du eine lange Verschlusszeit bei kleiner Blendenöffnung (richtig: einer hohen Blendenzahl!) und der Wasserfall oder der Sportwagen werden dynamisch die Bewegung im fertigen Foto vermitteln. Generell spielt die Blende bei allen Fotos, egal ob bewegten oder unbewegten, eine grosse Rolle. Sie entscheidet darüber, ob das Auge des Betrachters auf ein bestimmtes Detail gelenkt oder aber das ganze Motiv scharf abgebildet wird.

Die korrekte Belichtung

Jetzt wissen wir, wie man den Lichteinfall steuert, können auf die Vollautomatik getrost verzichten und haben die richtige Blende oder Zeit gewählt. Das Foto ist dennoch vollkommen misslungen. So ein Frust! Also zurück zur Automatik? Nein, keine Sorge, uns fehlt nur noch die richtige Belichtung. Einige „schwierige“ Motive bedürfen nach wie vor der manuellen Korrektur des Fotografen. Denn im Gegensatz zu unserem Auge ist der Kontrastumfang des Chips wesentlich begrenzter. Der Chip kann nicht alles, vom dunkelsten Schatten bis hin zum grellsten Sonnenlicht, perfekt im gleichen Foto abbilden.

Ein typisches Beispiel ist der berühmte Sonnenuntergang am Meer. Du musst dich entscheiden, was dir wichtiger ist: ein prachtvoller roter Sonnenuntergang oder die Personen, Gebäude oder Gegenstände im Vordergrund. Entweder diese sind richtig belichtet und die Sonne erscheint grellweiss an einem weissen Himmel. Oder die leuchtend rote Sonne erscheint mit schwarzen Silhouetten der restlichen Motive im Foto. Intelligente, automatische Belichtungssysteme moderner FUJIFILM Kameras sind zwar imstande, einen optimalen Kompromiss zu finden. Du willst aber die Wirkung selbst bestimmen und hast dich daher an die manuelle Einstellung gewagt. Jetzt kommt die Belichtungsmethode ins Spiel: Durch Spot- oder mittenbetonte Messung grenzt du den Messbereich des Belichtungsmessers ein. Somit bestimmst du den Bereich der Messung, je nach deiner fotografischen Entscheidung.

HDR Technik

Falls du sowohl den Vorder- als auch den Hintergrund einer Gegenlichtaufnahme korrekt belichtet haben möchtest, musst du auf eine andere Technik zurückgreifen: die sogenannte HDR Technik. Wie so oft in der Fotografie, stehen diese drei Buchstaben für einen englischen Begriff, und zwar High Dynamic Range. Dabei macht die Kamera automatisch oder manuell mehrere Fotos mit verschiedenen Belichtungen desselben Motivs und kombiniert diese später elektronisch, entweder direkt in der Kamera oder später zuhause am Rechner in einer Bildbearbeitungssoftware. Diese und weitere Programme für die manuelle Nachbearbeitung deiner Fotos erweitern natürlich deutlich die Möglichkeiten, auf das Endergebnis Einfluss zu nehmen. Software alleine kann zwar noch nicht ein total misslungenes Foto retten, aber sehr wohl aus einem guten Foto ein aussergewöhnliches Meisterwerk machen. Allerdings wollen wir auch nicht verschweigen, dass viele „echte“ Fotografen eine elektronische Bildbearbeitung völlig ablehnen und diese als „Manipulation“ bezeichnen. Wie auch immer du darüber denkst, eins ist sicher: Je perfekter dein Rohmaterial ist, umso besser wird hinterher dein Endergebnis sein und eine nachträgliche Bearbeitung minimieren oder sogar überflüssig machen.

ISO – Lichtempfindlichkeit von Kameras

So, dass war dann also endlich alles zur Belichtung. Zeit, Blende, Belichtungsmesser, das war’s! Stopp, uns fehlt noch eine Sache: die Einstellung der Lichtempfindlichkeit. Diese bestimmt, wie empfindlich der Sensor auf das Licht reagiert. Sie soll insbesondere bei lichtschwachen Motiven helfen, das fehlende Licht durch eine elektronische Verstärkung auszugleichen. Dies geht allerdings, genau wie bei den konventionellen Kleinbildfilmkameras, auf Kosten der Bildqualität. Je höher also die Empfindlichkeit, gemessen in ISO, eingestellt wird, umso mehr nimmt das sogenannte Bildrauschen zu. Genau genommen handelt es sich um kleine punktartige Fehler durch das künstliche Hochrechnen der Information. Einfache Kameras können bereits ab 800 ISO ein deutliches Rauschen aufweisen. Hochwertigen FUJIFILM Kameras gelingt es sogar bei 6’400 ISO noch rauscharme Bilder zu produzieren.

Farbe und Schwarz-Weiss

Wir haben jetzt sehr lange von der Belichtung gesprochen, aber einen Aspekt noch ganz aussen vor gelassen: Die Farbgebung eines Fotos. Vorab musst du die grundsätzliche Entscheidung treffen, ob du in Farbe oder Schwarz-Weiss fotografieren möchtest. Nun wirst du einwenden: „Das kann ich doch aber später noch am Computer entscheiden!“ Das ist natürlich technisch gesehen kein Problem, aber nicht sinnvoll. Lerne, in Farbe oder in Schwarz-Weiss zu denken. Davon hängen der Bildaufbau, die Belichtung und die Wahl von Blende und Verschlusszeit ab. Schwarz-Weiss wird oft die „Königsdisziplin der Fotografie“ genannt, aus gutem Grund. Durch den Wegfall der Farbe konzentriert sich der Betrachter viel mehr auf die Geometrie des Bildaufbaus und die Details des Motivs. Dies erfordert von dir als Fotografen bereits im Voraus ein visuelles Denken in Schwarz-Weiss. Im Gegensatz zu einem Farbfoto arbeitest du mit Licht und Schatten, Grauabstufungen, Linien und Geometrien. Durch den Einsatz von elektronischen Gelb- oder Rotfiltern kannst du die Bildwirkung insbesondere bei Wolken dramatisch steigern.

Farbfotografie

In der Farbfotografie dominieren dagegen ganz andere Aspekte. Dies beginnt bereits beim sogenannten Weissabgleich. Warum ist dieser nötig, wir Menschen sehen doch alles in der korrekten Farbe? Richtig, das liegt daran, dass unser Gehirn einen Farbstich automatisch korrigiert. Morgens und am Abend ist das Licht gelbstichig. Mittags überwiegt ein Blaustich, der durch starke UV-Strahlung am Meer oder im Gebirge noch verstärkt wird. Ganz vorbei ist es dann bei Aufnahmen mit Kunstlicht. Daher gab es in Zeiten der analogen Fotografie Tageslicht- und Kunstlichtfilme.

FUJIFILM Kameras besitzen einer sehr effektiven automatischen Weissabgleich, der in den meisten Situationen zum richtigen Ergebnis führt. Manchmal möchtest du aber vielleicht nicht die „richtige Farbkorrektur“. Du willst bewusst dem Bild einen eher warmen oder kühlen Farbton geben, der die besondere Stimmung des Momentes noch mehr hervorhebt. Dann kannst du den manuellen Weissabgleich wählen. Spiele ruhig einmal mit verschiedenen Einstellungen und vergleiche hinterher das Ergebnis! Auch hier gilt: Probieren geht über Studieren.

Fotografierend lernen macht viel mehr Spass als Anleitungen lesen

Wir wollen dich dazu ermutigen, deine neue FUJIFILM Kamera zu schnappen und loszulegen. Anstatt einige Stunden Fotos mit der Vollautomatik zu machen, wage dich an die manuellen Modi. Anders als deine analogen Kollegen vor 20 Jahren kostet dich das noch nicht einmal Geld, und du siehst die Ergebnisse sofort zuhause. Dies gilt auch für die verschiedenen Objektive. Mach dir Notizen, umso besser weisst du hinterher, mit welchen Methoden du zum besten Ergebnis kommst. In den Bilddaten der Fotos lassen sich später auf deinem Kameramonitor oder an deinem Rechner die Aufnahmedaten nachvollziehen.

Der Weg zum aussergewöhnlichen Foto

Nun hast du alle technischen Faktoren kennengelernt, die Einfluss auf das Endergebnis eines Fotos haben. Dazu kommt dann noch die künstlerische Note, die sich zum Beispiel in der Theorie der Bildkomposition, des Aufbaus, der Farbkomposition und der Beleuchtung mit Hilfsmitteln wie künstlichen Lichtquellen und Reflektoren widerspiegelt. Aber dies ist ein weiteres, umfangreiches Thema. Zuerst musst du lernen, die Bedienelemente und die technischen Mittel deiner FUJIFILM Kamera genau kennenzulernen. Dies geht am schnellsten in der Praxis. Erst danach geht es dann in einem weiteren Kapitel um die Kunst der Bildgestaltung. Bis dahin wünschen wir dir viel Spass mit deiner Kamera!

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