29.04.22 zurück

Die Unterschiede zwischen der Spiegelreflex- und Systemkamera

Seit einigen Jahren hat die klassische Spiegelreflexkamera (auch DSLR) eine starke Konkurrenz bekommen: die sogenannte Systemkamera. Diese wird international auch DSLM (Digital Single Lens Mirrorless), also spiegellose digitale „Einäugige“, genannt. Dieser Name erklärt sich aus der Tatsache, dass es auch zweiäugige SLR gab, bei denen zwei getrennte Objektive für das Sucherbild und für die eigentliche Filmbelichtung eingesetzt wurden. Diese sind heutzutage allerdings nicht mehr gebräuchlich.
DSLR mirrorless

Wenn noch vor etwa zehn Jahren die Spiegelreflexkameras für ambitionierte Fotografen die erste Wahl waren, hat sich das längst geändert. Vor allen Dingen mussten Profis zunächst noch auf die DSLR als bevorzugtes Arbeitswerkzeug zurückgreifen. Das bedeutete in allen Situationen schwere und voluminöse Spiegelreflexameras. Die ständige, moderne Entwicklung im Hause FUJIFILM machte jedoch kompakte und leichtere Systemkameras möglich, die allen Profiaufgaben ebenbürtig sind. Und noch mehr: In vielen Punkten sind heutige DSLM von FUJIFILM dem ehemaligen Platzhirsch sogar deutlich überlegen.

Der folgende Überblick über die Unterschiede macht dies deutlich.

Gewicht und Grösse

Sicherlich einer der wichtigsten und bereits von aussen auffällige Unterschied: das Gewicht und die Abmessungen. Wenn es bei der Arbeit im Studio noch relativ egal ist, ob die Kamera schwer und klobig ist: spätestens bei der Sport- oder Reisefotografie wird es zum Knockout-Argument. Zum Vergleich: Eine populäre Profi-DSLR wiegt über 1500 Gramm (ohne Akku) und misst 158 x 167 x 83 mm. Dagegen misst das Flaggschiff FUJIFILM X-T4 nur rund 135 x 93 x 64 mm und bringt gerade mal gut 600 Gramm auf die Waage. Das ist nicht einmal die Hälfte. Dabei sind Akku und Memory Card schon inbegriffen.

Bei jeglichem Outdoor Einsatz zählt jedes Gramm, das kann jeder Fotograf bestätigen. Gerade Profis, die jeden Tag mit ihrer Kamera unterwegs sind, um packende Fotos zu schiessen, profitieren von der Ersparnis. Nicht nur der Body, auch die Objektive wie z.B. das wetterfeste FUJINON XF 16mm F2.8 WR Black sind deutlich kompakter als die Brüder aus dem DSLR-Lager. Nur 45 mm Baulänge bei 155 Gramm Gewicht sprechen eine deutliche Sprache. Und das bei professioneller Abbildungsleistung, die grösseren Linsen in nichts nachsteht.

Elektronischer oder optischer Sucher?

Ein weiterer gravierender Unterschied ist das Suchersystem. Der Wegfall des Schwingspiegels macht eine Systemkamera viel kompakter und unanfälliger. Allerdings ist dadurch systembedingt kein optischer Sucher möglich, auf den viele traditionelle Fotografen noch schwören. Das hat aber heute nur noch nostalgische Gründe, denn elektronische Sucher (EVF) leisten deutlich mehr.

Zunächst sind sie imstande, exakt das abzubilden, was hinterher auf dem fertigen Foto erscheint. Jede kleine Änderung der Belichtung und jeder angewendete Farbeffekt ist in Echtzeit zu sehen. Das gibt dem Fotografen volle Kontrolle. WYSIWYG – what you see is what you get. Weiterhin bietet ein EVF bei Gegenlicht oder in Available Light klare Vorteile. Das Sucherbild wird elektronisch angepasst und bietet daher in allen Fotosituationen optimale Bildkontrolle. Man sieht: Es spricht heutzutage alles für den elektronischen Sucher in Systemkameras.

Geräuschlos auf der Fotopirsch

Das typische Auslösegeräusch einer Spiegelreflexkamera kommt durch das Hoch- und Runterklappen des Schwingspiegels zustande. Diese mechanische Bewegung verursacht immer ein Geräusch und lässt sich nicht unterbinden. Bei einer Systemkamera gibt es dagegen keine beweglichen Teile, wenn man vom mechanischen Verschlussvorhang einmal absieht. Dieser läuft aber blitzschnell und extrem leise ab. Wenn es auf absolute Stille ankommt, kann der Fotograf sogar den elektronischen Verschluss wählen.

Die Vorteile zeigen sich in der Mehrzahl aller Aufnahmesituationen. Ausser im Studio und bei der Sportfotografie wird das lästige Klicken oft als sehr störend wahrgenommen. Beispiele dafür sind Events, die Hochzeitsfotografie und die People Fotografie. Noch extremer ist es allerdings in der Tierfotografie. Jedes kleinste Geräusch zerstört den Moment, das Tier flieht. Nur beim Einsatz eines Superteles wie der „Lichtkanone“ FUJINON XF 200mm F2 R LM OIS WR hat der Fotograf genug Abstand.

Aber nicht immer ist ein Naturfotograf bereit, das hohe Gewicht und den Anschaffungspreis in Kauf zu nehmen. Deutlich bequemer und „näher am Geschehen“ fotografiert es sich mit dem kompakten Makro-Tele FUJINON XF 80mm F2.8 R LM OIS WR Macro. Es ist eines der schärfsten Objektive von FUJINON und erlaubt atemberaubende Makroaufnahmen aus nächster Nähe. Gut, wenn die Kamera lautlos arbeitet. Auch hier hat also die Spiegellose ganz klar die Nase vorn.

Aspekt Schnelligkeit

Nicht nur beim Tierfotografen kommt es manchmal auf Bruchteile von Sekunden an. Basis für eine blitzschnelle Auslösung und Scharfeinstellung ist zunächst einmal der Prozessor, sozusagen das Herz der Kamera. Der performante X-Prozessor 4 bietet jederzeit genug Reserven zur Steuerung aller Funktionen der FUJINON Kameras. In perfekter Zusammenarbeit mit dem ultraschnellen 0.02 Sekunden AF sind so bei der X-T4 Serienbildaufnahmen bei unglaublichen 15 Bildern pro Sekunde möglich. Bei Aktivierung des elektronischen Verschlusses sind es sogar bis zu 30 Bilder pro Sekunde.

Dies schaffen nur sehr wenige Spiegelreflexkameras. Der Grund? Es müssen bei der DSLM weniger (bzw. gar keine) mechanischen Bauteile bewegt werden. Besonders das Hoch- und Runterklappen des Spiegels kostet wertvolle Zeit, die z.B. einem Sportfotografen genau den richtigen Moment kosten kann.

Voll Ausspielen kann die Systemkamera ihren Geschwindigkeitsvorteil übrigens auch bei Videoaufnahmen. So sind beispielsweise Ultra-High-Speed-Aufnahmen mit zehnfachem Zeitlupeneffekt möglich.

Unterschiede bei der Bildstabilisierung

Bei Spiegelreflexkameras ist es üblich, dass das System zur Bildstabilisierung nur im Objektiv integriert ist. Daher wird die Bildstabilisierung nur in Verbindung mit den entsprechenden Objektiven wirksam. Auch bei den DSLM besitzen viele hochwertige Teleobjektive wie das FUJINON XF 100-400mm F4.5-5.6 R LM OIS WR oder das oben genannte XF 200mm eine optische Bildstabilisierung (OIS). Diese wird durch das Bewegen einzelner Linsenelemente erreicht.

Aber im Gegensatz zu den Spiegelreflexkameras gibt es bei Systemkameras oft einen zweiten Bildstabilisator. Dieser im Gehäuse integrierte mechanische Stabilisator funktioniert völlig unabhängig vom angesetzten Objektiv. Die in Kameras wie der X-T4 eingesetzte In-Body-Bild-Stabilisierung ist in Zusammenarbeit mit einer OIS in der Lage, bis zu 6,5 Blendenstufen zu gewinnen.

Fazit

Im Prinzip gibt es eigentlich zunächst nur einen einzigen Unterschied zwischen Spiegelreflex- und Systemkameras. Erstere haben einen Spiegel zur Umlenkung der Lichtstrahlen in den (optischen) Sucher, letztere benötigen diesen nicht. Das hat allerdings enorme Auswirkungen auf die Bauweise und Performance der Kamera.

Neben dem Wegfall des technisch anfälligen Schwingspiegels sprechen vor allen Dingen folgende Argumente für die modernere, spiegellose DSLM:

  • • kompakter und leichterer Body
  • • auch bei schlechten Lichtverhältnissen gut sichtbarer WYSIWYG-Sucher
  • • völlig geräuschloser Modus möglich
  • • meist schnellere Bildfolgen und Highspeed-Videos
  • • integrierter Bildstabilisator


Die ehemaligen Nachteile gegenüber den Spiegelreflexmodellen konnten inzwischen durch innovative Technologien vollkommen entkräftet werden.

Wenn dir dieser Beitrag gefallen hat, drücke auf das Herz.

Stories - Stories -

Danke für dein Like!
Dein Like wurde entfernt.