
Mein Name ist Tim Stroeve und ich bin Videograf aus der Ostschweiz. Seit rund zehn Jahren begleiten mich Kameras in meinem Leben. Angefangen habe ich mit der Fotografie im Freestyle-Ski-Bereich, wo ich dann auch das Filmen kennen- und lieben gelernt habe. Nach meinem Studium als Multimedia-Produzent an der Fachhochschule Graubünden wurde das Filmen zu meinem Fulltime-Job. Seither produziere ich alles von kleinen Social-Media-Videos über Werbespots bis hin zu Imagefilmen. Im Sommer liegt mein Fokus zudem auf dem Filmen von Festivals.


Das Faszinierende an Festivals ist die einzigartige Energie der Besucherinnen und Besucher sowie der Musik. Besonders in der elektronischen Musik spielt neben dem Sound auch die Inszenierung eine immer grössere Rolle: Licht, Konfetti, Flammen und Feuerwerk sind ein absolutes Highlight – und gleichzeitig ein enormer Aufwand, der ohne unsere Arbeit nach wenigen Minuten vorüber wäre.
Die Zusammenarbeit entstand über meinen Kollegen und Auftraggeber Sascha Plagge von Pla:sa, der von Anfang an als Medienschaffender für Revolution Event tätig ist und sich dort für Show, Liveproduktion und Content verantwortlich zeichnet. Foto- und zunehmend auch Videocontent sind bei Festivals ein essenzieller Bestandteil des Marketings. Die besonderen Momente auf den Bühnen sollen festgehalten und meist in 30–90 Sekunden langen Clips mit der Zielgruppe geteilt werden.
Beim Electric Love Festival bin ich Teil des selbsternannten „Snippet-Teams“. Wie der Name vermuten lässt, produzieren und schneiden wir Snippets aus den DJ-Sets der Nebenbühnen. Unsere grösste Herausforderung ist dabei die Vielfalt der Aufgabe. Die Snippets werden in unterschiedlichen Formaten (16:9, 4:5 und 9:16) in den sozialen Medien veröffentlicht. Die Kameras müssen qualitativ hochwertig sein, gleichzeitig aber klein und unauffällig, um die Performance auf der Bühne nicht zu stören. Zusätzlich müssen sie über vier Tage hinweg stundenlang auf einem Gimbal einsatzfähig bleiben.


Die X-H2S erfüllt alle Anforderungen für unsere Produktion. Die Kamera ist nicht zu gross und fällt im Vergleich zu den Blackmagic-Pocket-Kameras, die wir bisher genutzt haben, deutlich weniger auf. Ausserdem können wir die X-H2S flexibel über den USB-C-Anschluss betreiben – entweder direkt am Stromnetz oder über einen V-Mount-Akku.

Als Speichermedium kommt eine CFast Express Type-B-Karte zum Einsatz, die eine vergleichsweise hohe Schreib- und Lesegeschwindigkeit bietet. Bei geschätzten 900 GB Daten pro Tag sind wir über schnelle Kopiervorgänge überaus froh. Ein weiterer Vorteil sind die zahlreichen Auswahlmöglichkeiten bei Codec und Bitrate. Damit können wir Qualität und Dateigrösse optimal steuern. Für das Electric Love habe ich mich für H.265 LongGOP 422 MOV mit 100 Mbps entschieden.
Um die verschiedenen Perspektiven gleichzeitig festzuhalten, arbeiten wir mit gleich drei X-H2S Kameras. Damit können wir eine Totale der Bühne filmen, eine Nahaufnahme des DJs umsetzen und eine bewegte Kamera für die Zuschauer oder einen Gegenschuss über den DJ in die Crowd einsetzen.




Wenn alle Kameras identisch sind, lassen sich die Einstellungen abgleichen und wir sparen uns im Schnitt die Anpassungen an unterschiedliche Formate, Auflösungen, Farbprofile oder Codecs. Mit drei gleichen Kameras bleibt alles konsistent und wir können die Aufnahmen problemlos kombinieren.





Im Verlauf des Festivals stellten wir jedoch fest, dass die Befestigung mit einem Magic Arm am DJ-Pult nicht stabil genug war – die Vibrationen waren zu stark. Ein kleines Stativ brachte etwas Besserung. Später installierten wir einen Magic Arm hinter dem DJ, um eine alternative Perspektive zu erhalten. So konnten wir je nach Situation entscheiden, welche Ansicht besser aussah.
Einer der grössten Vorteile der X-H2S ist die Möglichkeit, im Open-Gate-Format (3:2) mit 6.2K-Auflösung zu filmen. Diese hohe Auflösung erlaubt uns, im Schnitt flexibel zu croppen oder digital zu zoomen, um noch mehr Dynamik ins Bild zu bringen.
Das 3:2-Format gibt uns zudem die Freiheit, im Nachhinein das Ausspielformat zu wählen, ohne zu viel Bildausschnitt zu verlieren. Der Veranstalter möchte das Material möglichst vielseitig verwenden. So kann aus einem 3:2-Shot ein 16:9-Video für YouTube oder die Website, ein 4:5 für Instagram oder ein 9:16 für Reels und TikTok entstehen. Würden wir direkt in 16:9 filmen, ginge beim Zuschneiden auf 9:16 extrem viel Bildinhalt verloren.
Meine Erfahrung mit FUJIFILM-Kameras war vor dem Festival eher begrenzt. Nach vier Tagen Dauereinsatz fällt mein Fazit aber sehr positiv aus: Grösse und Gewicht der Bodies und Linsen machen die Kameras extrem flexibel in der Montage – ob auf Stativ, grossem oder kleinem Magic Arm an Trägern oder Tischen.
Die Stromversorgung per USB-C-Adapter war zwar eingeplant, letztlich konnten wir aber auch gut mit den internen Akkus arbeiten. Mit zwei Ersatzakkus in der Tasche und zwei im Ladegerät im Container kamen wir problemlos durch den Tag. Die Totale lief durchgehend per USB-C, während die anderen beiden Kameras flexibel mit den internen Akkus betrieben wurden – praktisch und unauffällig.

Die Postproduktion war aufwendiger als erwartet. Die 6.2K-Daten der X-H2S beanspruchten die Rechnerleistung mehr als gedacht, insbesondere im Multicam-Edit mit drei Kameras. Daher entschieden wir uns, Proxies zu erstellen, um flüssiger schneiden zu können.
Insgesamt war der Workflow aber sehr angenehm: Durch die hohe Auflösung hatten wir viel Spielraum beim digitalen Zuschneiden und Zoomen. Dank der Filmsimulation konnten wir auf LUTs verzichten, was die Bearbeitung weniger rechenintensiv machte.
Ein kleiner Nachteil der Filmsimulation ist der etwas geringere Dynamikumfang, der vor allem bei Nachtaufnahmen wünschenswert grösser wäre.
Besonders positiv aufgefallen ist mir das geringe Gewicht der Kameras. Im direkten Vergleich zu den Blackmagic-Pocket-Kameras der Vorjahre war das ein himmelweiter Unterschied. Auch die Flexibilität durch Grösse und Gewicht war enorm: Wir konnten die Kameras spontan an verschiedensten Orten mit einfachen Magic Arms befestigen.


Die Bildqualität hat mich ebenfalls überzeugt. Die hohe Auflösung und der flexible Codec lieferten tolle Aufnahmen bei überschaubarer Datengrösse. Im Vergleich zu den Vorjahren konnten wir das Datenvolumen mehr als halbieren. Wenn ich mir noch etwas wünschen dürfte, wäre es ein besserer Autofokus. Da wir diesen Luxus bisher ohnehin nicht hatten, habe ich ihn aber nicht wirklich vermisst – er würde die Arbeit lediglich noch ein Stück einfacher machen.
Die fertigen Videos wurden als Instagram Reels direkt über den Kanal des Veranstalters ausgespielt – jeweils mit Fokus auf einzelne Acts. Hier kannst Du einige der Snippets anschauen:
• Da Tweekaz – zum Reel
• HBz – zum Reel
• MISH DJ – zum Reel
• GRAVEDGR x The Purge – zum Reel
Visuals & Text: Tim Stroeve


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