28.05.24 zurück

GFX100 II – Still-Life-Fotografie mit Tina Sturzenegger

Eine Mittelformatkamera mit besonders schnellem Prozessor und beeindruckender Schärfe – die GFX 100 II begleitet Food- und Still-Life-Fotografin Tina Sturzenegger bei ihren Aufnahmen. Und sie kann überzeugen: Vom Handling über das 3,2-Zoll-Touchscreen-Display bis hin zur vielseitigen Nachbearbeitung erfüllt sie alle Profiwünsche. Was die Fotografin besonders hervorhebt und warum ihr die Kamera am Set viele Freiheiten lässt, erzählt sie in ihrem Bericht.
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Tina Sturzenegger

Mein Name ist Tina Sturzenegger, seit 2010 arbeite ich als Food- und Still-Life-Fotografin. Nach meinem Betriebswirtschaftsstudium habe ich mir die Fotografie und Bildretusche selbst beigebracht und anschliessend zum Beruf gemacht.

Essen, Trinken, Styling, Design, Farbe, Licht und Schatten: Meine Bilder sollen begeistern und Lust auf mehr machen. Ich entwickle kreative Konzepte, wähle die passenden Requisiten und erwecke so gestalterische Visionen zum Leben. Zu meinen Kund:innen zählen u. a. die DENNER AG, UBS Schweiz, die Confiserie Sprüngli AG, die Lindt + Sprüngli (Schweiz) AG, Kikkoman Sojasauce, die SV (Schweiz) AG und Michel Reybier Hospitality. Meine fotografische Arbeit wird durch Visualeyes Artists repräsentiert, darüber hinaus bin ich Mitglied beim ADC (Art Directors Club Schweiz).


Meine Erwartungen an die GFX100 II

Am meisten interessierte mich die Detail- und Farbwiedergabe sowie die Tiefe der Files. Das Vorgänger-Model hatte ich bereits ausprobiert und war gespannt, welche Entwicklung die Kamera in Bezug auf diese Punkte durchlaufen hatte und wie sich das Handling der Kamera anfühlen würde.
Bei einem TS-Objektiv achte ich zunächst auf die Verarbeitung sowie das Gewicht. Natürlich ist auch das Handling der Tilt/Shift-Funktionen ausschlaggebend. Und das Wichtigste: die Schärfe- und Detailwiedergabe.

Die Kamera in Action

Ich war Feuer und Flamme (YEAH!), als ich von FUJIFILM Schweiz die Möglichkeit erhielt, die GFX100 II und das neue TS-Objektiv für eine Zeit lang testen zu dürfen. Aufnahmen für eine Rezeptstrecke oder ein Still Life im Studio wären mit dieser Kamera samt Objektiv sicher ebenso spannend gewesen. Ich entschied mich jedoch für ein Projekt „on location“, um herauszufinden, wie sich das Handling der Kamera zeigt und sich die Files präsentieren, wenn die Farben knallen.

Meine freien Kompositionen orientieren sich stilistisch an den 70er- und 80er-Jahren. Design, Mode und Farben spielen in meinen Bildern eine ebenso wichtige Rolle wie das Essen selbst. Ich liebe es, Grenzen zu überschreiten und den Konventionen zu trotzen. Meine Arbeiten versehe ich gerne mit einem Augenzwinkern. Genau das habe ich in diesem Fall ebenso umgesetzt.

Erster Eindruck: schnell, kompakt, mit Grip

Auf den aller ersten Blick fällt auf: die GFX100 II präsentiert sich im Gegensatz zum Vorgänger kompakter und robuster. Der zweite Blick bleibt am 3,2-Zoll-Touchscreen-Display hängen – I love it. Auch wenn ich die Daten auf dem externen Bildschirm checken kann, ersetzt nichts den Blick durch die Kamera. Dank der aussergewöhnlichen Flexibilität und Grösse des Displays können auch Aufnahmen in ungewöhnlichen Winkeln vollständig am Display eingesehen werden.

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Die Kamera liegt zudem gut in der Hand und hat dank der BISHAMON-TEX Textur einen tollen Grip. Was beim Fotografieren sofort auffällt, sind die Schnelligkeit des Prozessors und des Autofokus. Da kann man schon mal vergessen, dass man mit einer Mittelformatkamera arbeitet – die Geschwindigkeit ist beeindruckend.

Kein Limit im Mittelformat: die GFX 100 II im Test

Die GFX100 II an ihr Limit zu bringen, wird wohl für alle Fotograf:innen eine Herausforderung sein. Ein Projekt mit der GFX100 II umzusetzen, ist beinahe «bulletproof». Durch die diversen Fokusoptionen, die hohe Geschwindigkeit und den grossen Dynamikumfang fehlt es für mich an nichts. Und was mich wirklich beeindruckt hat, ist die Qualität der Schärfe: auch beim Zoomen auf 400 Prozent sind kleinste Details im Fokuspunkt perfekt erhalten. Aufgrund der extrem hohen Auflösung sind die Möglichkeiten, ein Bild zuzuschneiden, nahezu grenzenlos. Für die Zusammenarbeit mit Kund:innen, die gerne verschiedene Formate aus einem File herausholen möchten, ist das goldwert.

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Das Tilt-Shift-Objektiv im Praxistest

Ich arbeite im Still-Life- und Food-Bereich oft mit Tilt-Shift-Objektiven: Sie machen einem das Leben etwas einfacher. Damit können stürzende Linien direkt korrigiert oder Ausschnitte verändert werden, ohne dass der Standort der Kamera geändert werden muss. Das Setting bleibt also erhalten. Durch das Shiften gleiche ich jeweils die stürzenden Linien aus. Gläser oder Flaschen, die im Bild ungünstig wegkippen, lassen sich mit dem TS-Objektiv gut ausgleichen. Man arbeitet somit auch am effektiven Bild und kann sich den Kommentar «das Korrigieren wir in der Post» sparen – ein Arbeitsschritt weniger.

Ebenso positiv empfand ich die Schärfe- und Detailwiedergabe sowie die Rotationsmöglichkeit des Objektivs, sodass zwischen einer Hoch- und Querformataufnahme gewählt werden kann.

Keine Sorgen bei Dynamikumfang und Farbtiefe

In meinen Bildern finden sich oft harte Schatten, knackiges Licht und bunte Farben zusammen. Auch wenn das Licht sowie die Reflektoren und Spiegel sauber gesetzt sind, kann es vorkommen, dass ein Schatten aufgehellt werden muss, um die Bildkomposition harmonischer zu gestalten. Daher ist ein hoher Dynamikumfang für meine Arbeit essenziell – besonders dann, wenn ich auf einer Reportage bin und auf verschiedene Lichtverhältnisse treffe. Anders als im Studio habe ich dann nicht die Möglichkeit, die Situation auszuleuchten oder Minuten damit zu verbringen, alle Details aufeinander abzustimmen. Bei der Nachbearbeitung schätze ich es somit sehr, die Bilder aufhellen zu können und nur einen sehr geringen Detailverlust in Kauf nehmen zu müssen. Dies gibt mir die Freiheit, mich auf die Geschichte zu konzentrieren und kreativ zu sein, ohne bereits daran denken zu müssen, wie das Ganze dann im Druck funktionieren wird.

Nachbearbeitung mit Files, die überzeugen

Bei meiner Arbeit führe ich normalerweise einige Farbkorrekturen und Farbabstufungen an den Bildern durch. Bei den GFX-Files fiel mir jedoch auf, dass der Arbeitsaufwand weitaus geringer ausfällt, da die Kamera mit ihren harmonischen Farben der ursprünglichen Aufnahme bereits sehr nahekommt. Die Bilder weisen mehr Tiefe auf, als ich es bisher gewohnt war. Kurzum: Die Bildqualität ist traumhaft. Der einzige «Nachteil» an den besonders grossen Files: Die Möglichkeiten der Bearbeitung sind riesig, man muss also achtgeben, sich nicht darin zu verlieren.

In Bezug auf das Datenhandling änderte sich nichts an meiner fotografischen Arbeitsweise – selbst bei sehr grossen Files. Einzig der Gedanke, wie viele HDs ich eingepackt hatte, begleitete mich am Produktionstag mehr als sonst. Die 102MP «On Set» lohnen sich zu 100 Prozent – besonders dank der optimierten Geschwindigkeit der GFX100 II ein Highlight. Aufgrund der extremen Auflösung der Files lassen sich verschiedene Formate ohne Qualitätsverlust zuschneiden.

Mein Fazit zur GFX100

Die GFX100 II hat mich in der Handhabung sowie auch preislich überzeugt. Für eine Mittelformatkamera mit dieser herausragenden Qualität ein sehr faires Angebot. Was mich zudem begeistert hat, sind die neuen REALA-ACE-Filmsimulationen für natürliche Farben und eine kontrastreiche Tonalität. Ich halte es für ein spannendes Feature, mit dem man tagelang Filmsimulationen in verschiedenen Lichtsituationen und Settings ausprobieren kann.

Auch die verschiedenen Aufnahmefunktionen hören sich vielversprechend an: Den „Pixel Shift Multi Shot“ möchte ich in den nächsten Tagen ausprobieren. Hierbei werden hochauflösende RAW-Bilder aufgenommen und zu einer detailreichen 400-Megapixel-Bilddatei kombiniert. Die GFX 100 II ist der perfekte Begleiter.

Fotos & Text: Tina Sturzenegger

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