GFX100 II – First Impression Landschaftsfotografie mit Martin Mägli
Vielseitigkeit und Performance-Power auf dem Prüfstand: Überzeugt der neue Autofokus in unterschiedlichen Fotosituationen, was können der verbesserte Sensor und Prozessor leisten und welche neuen Features bietet die GFX100 II Fotograf:innen? Der renommierte Natur- und Landschaftsfotograf Martin Mägli schaut genau hin, wie sich diese Mittelformatkamera im Test bewährt und erzählt, warum sie sein fotografisches Herz höherschlagen lässt.
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Martin Mägli
Ich heisse Martin Mägli und komme aus Herbligen. 2014 habe ich mich als Natur- und Landschaftsfotograf selbstständig gemacht. Mittlerweile darf ich sagen, zu den bekanntesten Landschaftsfotografen der Schweiz zu zählen. Ich habe bereits zahlreiche Reportagen in bekannten Magazinen veröffentlicht und jährlich erscheinen Hunderte meiner Fotos in Kalendern, Büchern, Prospekten oder werden als Wandbilder gedruckt. In den letzten Jahren war ich mit mehreren Multivisionsshows auf Tournee und meine Fotos werden regelmässig an internationalen Fotowettbewerben ausgezeichnet. Mein Wissen gebe ich in Fotokursen und Privatworkshops weiter. Seit mehreren Jahren fotografiere ich mit dem GFX-System von FUJIFILM.
Ich fotografiere nun schon seit einigen Jahren mit dem GFX-System von FUJIFILM. Während dieser Zeit hat sich bei mir nicht allzu viel verändert. Ich habe beim Fotografieren auch zuvor sehr exakt gearbeitet und meine Fotos bewusst komponiert. Während ich aber früher für eine grosse Auflösung oft Fotos als Panoramen stitchen musste, tue ich das heute nur noch recht selten, denn nun weist jedes Einzelfoto bereits eine sehr hohe Auflösung und Qualität auf. Zudem verwende ich kaum mehr Grauverlauffilter, weil der Dynamikumfang der Kamera äusserst gross ist. Bei der GFX100 II war ich am meisten auf die Autofokus-Performance gespannt, um den Einsatzbereich der Kamera erweitern zu können.
Die GFX 100 II im Test
Ein spezielles Projekt hatte ich in den letzten Wochen nicht. Für zahlreiche Kalenderprojekte war ich aber oft unterwegs, um die Farben des Herbstes in der Schweiz einzufangen. Bei Tests bin ich eigentlich kein Pixelzähler. Für mich ist viel mehr der Praxiseinsatz entscheidend. Dort muss sich eine Kamera bewähren. Trotzdem habe ich für ein paar spezifische Tests auch Situationen gesucht, welche die Kamera besonders gefordert haben. Dies vor allem, um den Autofokus zu testen, der in der klassischen Landschaftsfotografie kaum zum Einsatz kommt.
Erster Eindruck: handlich, hochwertig und durchdacht
Wie bereits die GFX100 S hat sich die GFX100 II für mich sehr gut angefühlt. Sie ist hochwertig verarbeitet und liegt ergonomisch in der Hand. Wegen ihrer Griffigkeit fällt ihr Gewicht von 1030 Gramm nicht negativ auf. Die meisten Knöpfe sind an den gewohnten Stellen zu finden und ich habe mich sehr schnell und intuitiv zurechtgefunden. Das abgeschrägte Schulterdisplay sah für mich zuerst etwas komisch aus, aber in der Praxis hat sich die bessere Sicht darauf tatsächlich als Vorteil erwiesen. Erstaunlich, was so ein kleines Detail für einen Unterschied machen kann! Auch die fünf programmierbaren FN-Tasten habe ich bereits schätzen gelernt, denn als Fotograf kann man wohl nie genug davon haben.
Verbesserter Sensor und mehr Power im Prozessor
Die Kamera funktioniert bis jetzt ausgezeichnet und auch bei schnellen Bildfolgen hatte ich nie das Gefühl, dass der Prozessor hinterherhinkt. Alle Prozesse laufen schnell und flüssig ab.
Der verbesserte Sucher mit 9,44 Millionen Bildpunkten ist ein Traum. Dies fällt besonders auf, wenn die Kamera bewegt wird. Aber selbst in der Praxis hat man nicht das Gefühl, dass diese Prozesse mehr Akkuleistung brauchen und der Akku somit schneller leer ist.
Das Highlight: schneller und präziser Autofokus
In der Landschaftsfotografie ist der Autofokus sicher nicht wichtig, jedoch kommt es vor, dass man beim Fotografieren rasch auf andere Situationen reagieren möchte, beispielsweise, wenn man einen Sportler oder ein Tier fotografieren will. In solchen Fällen war die GFX100 S oft zu langsam oder nicht präzise genug. Mit dem neuen, schnellen Autofokus, dessen AI die Motive hervorragend erkennt – bei Menschen zuverlässiger als bei Tieren –, und der schnellen Serienbildgeschwindigkeit kann ich nun mit derselben Kamera problemlos Menschen oder Tiere in der Landschaft fotografieren.
Ich kann mir zudem gut vorstellen, die Kamera für Reportagen, Shootings etc. einzusetzen. Auch wenn die Objektive nicht auf Highspeed ausgelegt sind und es spürbar ist, dass eine Menge Glas bewegt werden muss, ist der Autofokus erstaunlich präzise und mit den richtigen Einstellungen auch schnell. Dies ist sicher der grösste Unterschied zu den Vorgängermodellen und für eine Mittelformatkamera bis dahin eigentlich kaum vorstellbar.
Überzeugend auch in schwierigen Lichtsituationen
Dynamikumfang ist bei extremen Lichtsituationen immer ein grosses Thema und äusserst wichtig, um möglichst wenig Rauschen und so viele Farbinformationen wie möglich zu erhalten. So war ich denn auch gespannt, ob der neue Sensor merklich mehr Dynamikumfang hat als bereits die GFX100 S, welche diesbezüglich schon top ist. In der Praxis war dies aber nur beim genauen Hinschauen und im 1:1-Vergleich sichtbar. Die GFX100 II bietet in den Schattenpartien und ganz hellen Bereichen noch ein bisschen mehr Nuancen und Farbabstufungen. Insgesamt sind die Bildqualität und der Dynamikumfang der GFX100 II aber exzellent. Selbst stark unterbelichtete Fotos oder Fotos mit einem extremen ISO-Wert wie 12800 sehen erstaunlich gut und farbtreu aus.
Winkelsucher für optimale Kontrolle in unterschiedlichen Fotomomenten
Wenn immer möglich benutze ich den Sucher und nicht das Display, da ich im Sucher nicht vom Umgebungslicht geblendet werde und so alles am besten kontrollieren kann. In Situationen, in denen ich meine Kamera sehr bodennah oder nahe an einem Objekt positioniere, kann ich nicht mehr gut durch den Sucher schauen. Dann ist der abnehmbare Winkelsucher äusserst hilfreich. Er ermöglicht mir, ohne Verrenkungen problemlos von allen Seiten entspannt in den Sucher zu schauen. Wenn ich jedoch auf das Gewicht oder Volumen im Fotorucksack achten muss, kann ich auch den normalen Sucher verwenden, was sehr praktisch ist.
Ausblick auf das Tilt-Shift Objektiv GF30mm T/S
Auf dieses neue Objektiv bin ich unglaublich gespannt. Bisher konnte ich mich nie so richtig mit den umständlichen Tilt-Shift-Objektiven anfreunden, auch wenn ich weiss, dass diese zahlreiche Vorteile haben. In der Landschaftsfotografie ist die geringe Schärfentiefe aber oft eine Herausforderung, da man nicht übermässig abblenden möchte. Ein weitwinkliges Objektiv, das mir ermöglicht, mit einer eher offenen Blende eine grosse Schärfentiefe zu erhalten, ist natürlich ein Traum. Zudem lassen sich damit die stürzenden Linien, welche oft in der Waldfotografie oder bei Spiegelungen stören, vermeiden. Ich bin neugierig, dieses Objektiv auszuprobieren.
GFX 100 II – vielseitige Mittelformatkamera mit hoher Autofokus-Performance und Serienbildgeschwindigkeit
Ich war bereits mit der GFX100 S happy, auch wenn ich sie kaum in actionreichen Situationen eingesetzt hatte. Daher sind für mich die Autofokus-Performance und Serienbildgeschwindigkeit ein grosser Sprung nach vorne. Das Update macht also sicher für all jene Sinn, welche die Kamera vielseitiger einsetzen möchten, was jetzt problemlos möglich ist. Die GFX100 II ist so vielseitig, wie ich mir das bei einer Mittelformatkamera vorher kaum vorstellen konnte. Optimierungspotential? Das sehe ich hier nicht, auch wenn ich mir als Fotograf natürlich immer noch mehr Dynamikumfang, einen noch schnelleren und präziseren Autofokus und auch weniger Gewicht und Volumen wünsche.
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